Boiling Point

(aus “Suspense” Nr. 24, im November 1952 von Atlas Comics veröffentlicht)

Schauspieler Roland Lester ist sehr überzeugt, jedenfalls von sich selber. Schauspieler eben. Da er keine Bühnenarbeit findet, lässt er sich zur Not auf einen Aushilfsjob als Fotomodell ein, wobei er die reizende Kollegin May kennenlernt. Sie vergöttert den Blender, der sie nach Strich und Faden ausnutzt. Wie weit wird der Gigolo sein infames Spiel treiben können?

Also, meine Damen, aufgepasst vor Charmeuren, Schaustellern, Männern im Showbusiness allgemein!

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Wow! Da lehne ich mich mal aus dem Fenster und sage: „Boiling Point“ hätte auch in einem Heft von EC erscheinen können! Das ist exakt die Art und Weise, in der Feldstein und Gaines ihre Skripte konstruiert haben: Von der Exposition über den Aufbau und das Finale kriegt Stan Lee, das alte Luder, eine glaubhafte Rachegeschichte mit stimmiger Dramaturgie hin.
Zudem ist die coole und starke Frauengestalt der May erfrischend modern in ihrer kreativen Selbstjustiz. Und kochen kann sie auch noch!

Der Titel „Boiling Point“ spielt elegant mit der Zweideutigkeit des Kragen-Platzens wie dem Siedepunkt des Folter- und Mordwerkzeugs. Der „boiled ham“ am Ende ist eine weiteres Wortspiel, das man deutschen Leser evtl. erklären muss: „Ham“ war seinerzeit ein gebräuchliches Schimpfwort für schlechte Schauspieler (Charge/Schmierant). Und gekocht beendet Roland ja sein Leben. Er fällt in den Topf – und damit für ihn der Vorhang. Auch solche literarischen Blitzlichter waren ein Markenzeichen von EC.

Noch dazu ist erleben wir berauschendes Artwork von Carmine Infantino, der  einige Precode-Horrorcomics gezeichnet hat! Sein Name ist mit DC Comics verbunden, wo er 1956 den neuen Flash kreiert und in den 1960-er Jahren Redakteur wird. Doch zurück zu den verrückten 1950-er Jahren: Infantino ist prägender Künstler bei DC HORROR (konkret bei den Serien PHANTOM STRANGER und SENSATION MYSTERY), von denen bislang fast nichts gepostet worden ist  (weil die Stories oft so grottig sind). Meine Spezialwebseite über die Gruselware von DC präsentiert jedoch die schönsten Werke von Infantino. Mal wahllos herausgegriffen das untenstehende „Nightmare Island!“.

Nightmare Island! (DC)


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