Bargain With A Worm

(aus “Dark Mysteries” Nr. 3, im Oktober 1951 von Master Comics veröffentlicht)

Ein Mann macht sich Sorgen, denn er schuldet einem Gangsterboss Geld, viel Geld. Da bietet ihm aus dem Nichts heraus eine offenbar außerirdische Entität Hilfe an: Geld gegen Gedanken. Das Wesen lässt ihm Geld zukommen, dafür kann es des Mannes Gedanken lesen. „A penny for your thoughts“… sozusagen…
Das fremde Wesen ist sehr merkwürdig: es schaut aus wie eine papierkorbgroße schlammfarbene Amöbe ohne konkrete Gesichtszüge, kann aber reden und besitzt ein großes Ego. Denn es möchte „Meister“ gerufen werden.
Der Mann jedoch benutzt hartnäckig die Bezeichnung „Wurm“ (warum, bleibt sein Geheimnis). Der einzige Augenzeuge, der das Wesen noch zu Gesicht bekommt, ist die Freundin des Mannes, und die sieht nur einen „schmutzigen alten Lumpensack“ vor sich. Womit sie nicht unrecht hat.

Im Folgenden taucht nun Geld auf, das Wesen verschwindet, der Mann ist neugierig und forscht in den Bars der Stadt und sogar auf einer Polizeistation nach seinem „Wurm“. Er wird verlacht, und sein Gangster-Gläubiger macht ihm die Hölle heiß, denn er will noch Zinsen sehen.
Also ruft der Mann den Wurm telepathisch herbei und reklamiert den fehlenden Betrag. Das Wesen aber spielt Leberwurst (und zwar schwerst beleidigte), weil der Mann es nie „Meister“ gerufen oder genannt hat.

Wirr? Absurd? Befremdlich? Ist Ihnen schwindlig? Willkommen im Pre-Code-Horror.
Hier ein Re-Upload (konnte jüngst einen schönen Scan anfertigen) dieser wahrlich unfasslichen Groteske.

BargainWorm1 BargainWorm2 BargainWorm3 BargainWorm4 BargainWorm5 BargainWorm6 BargainWorm7Dieses letzte Panel ist erstaunlich peinlich, fast ein Grund zum Fremdschämen.
Denn hier muss noch die Action-Szene (für die aber leider kein Platz mehr ist) ERZÄHLT werden.
Die schielenden aufgerissenen Augen der Frau sollen uns glaubhaft versichern, dass der Mann sich mit dem schmutzigen alten Sack geprügelt habe, sodann in diesen hineingekrochen sei und – O Graus! – darin auf Nimmerwiedersehen verschwunden sei!

Abführen, die Alte!

Abenteuerlich dämlich und ein großes eklektizistisches Abenteuer:

Hier werden Versatzstücke aus allen Ecken und Enden des Genres zusammenmontiert.
Der Mann mit Spielschulden beim Syndikat, das Angebot einer transdimensionalen Macht, der gegenseitige Pakt der Verpflichtungen, die halluzinatorische Ebene, das Unverständnis der nichteingeweihten Umwelt, und am Schluss der peinliche rhetorische Veredelungsversuch für diesen unrettbaren Käse:
„Hier enden wir unsere Geschichte… oder etwa nicht? Fällt Ihnen dieses merkwürdige Geräusch vor Ihrem Fenster auf? Jetzt gerade, dieses… Summen? Woher kommt es? Wollen Sie nicht lieber mal nachschauen gehen?“.

Himmelherrjeh! Will man uns unbescholtene Leser noch mit hineinziehen in diesen Lumpensack von blödsinnsblühenden Behauptungen?! Ich will hier raus!

Jaja, der Horrorcomic bietet viele Ebenen des Grauens…