(aus “Worlds Of Fear” Nr. 6, im September 1952 von Fawcett Comics veröffentlicht)
Sie + Er im Restaurant.
Sie (leicht vorwurfsvoll): „Schatz, weshalb malst du keine Bilder von hübschen Frauen? Das verkauft sich gut. Warum willst du unbedingt das Makabre einfangen?“
Er (starrt gedankenvoll in die Kerzenflamme): „Weil es mich fasziniert!“
Und wie es der Zufall im Horrorcomic will, fällt ihm prompt der sturzbetrunkene Meistermaler des Horrors vor die Füße. Er verfrachtet sein Idol nach Hause und wird in einer wüsten Nacht in die grauenvollen Geheimnisse des Metiers eingeweiht.
Schon der Auftakt ist wundervoll. Staunen Sie über diese lange 10-Seiten-Geschichte im FIFTIES HORROR-Vollscan.
Ich bin sehr beeindruckt von Fawcetts Horrorserien.
Die bieten meistens fein ausbalancierte Skripte in flüssigem Tempo und sind dabei noch originell. Leider ist das Artwork bei Fawcett nicht das Beste. Niemand weiß, wer „The Locked Door“ illustriert hat. Jim Vadeboncoeur, Jr. und ich sichern noch Spuren und arbeiten an der Identifizierung.
Nachtrag September 2013: Ach so. Längst passiert. Wir glauben, dass es sich um Ed Waldman handelt. Der hat im Avon-Verlag gewerkelt und bei EC in der Pre-Trend-Serie CRIME PATROL mitgezeichnet. Alles über FAWCETT HORROR (wo „The Locked Door“ erschienen ist) berichte ich auf einer englischen Spezialseite.
Die Geschichte gefällt mir trotzdem in ihrer Schmierigkeit.
Achten Sie mal auf die gewalttätige Kolorierung dieser Seiten. Das ist schockierend bunt und äußerst flächig gestaltet: Viele Bilder sind in nur zwei Farben gehalten. Meist in üblen Grün-Kombinationen. Grün-Gelb. Grün-Orange. Grün-Braun. Grün-Blau.
Brrrrr! Verstärkt den Horror.
Und noch ein Wort zum Inhalt der Geschichte: Kunstmaler (ihr verrücktes Streben und Wirken) sind ein eigenes Sub-Genre im Horrorcomic. Es gibt Dutzende von Geschichten über wahnsinnige Maler. Das kommt vermutlich daher, dass einige Zeichner auch getextet haben – und sich bei der Handlungsfindung in der ihnen bekannten Realität bedient haben.
Nicht, dass sie wahnsinnig gewesen wären! Aber sie haben das Ringen um die Darstellung von Horror zum naheliegenden Sujet gemacht.