(aus “Crime Detector” Nr. 5, im Juli 1954 von Timor Comics veröffentlicht)
Diese sechs kruden Seiten (man verzeihe den unschönen Scan von noch schlechterem Druck) sind ein Fundstück aus dem Internet. „Ultimate Destiny“ gehört nicht mal zum Horrorkanon, sondern ist ein Irrläufer aus einem kurzlebigen „crime comic“ eines unbekannten Miniverlags.
Dennoch handelt es sich um eine klassisch gestrickte Horrorerzählung in bester literarischer Tradition. Ein nicht mehr junger Mann kehrt gezeichnet aus dem geheimnisvollen Tibet zurück, wo er sich in die Mysterien des Fernen Ostens hat einweihen lassen. Dumm nur, dass er sich von den Reizen einer Tempelpriesterin zu einer Gewalttat hat hinreißen lassen.
Das alles erfahren wir in einer „Beichte“, die der Mann seinem Freund in New York anvertraut. In Rückblenden blättert sich das Geschehen auf – bis zum finalen Schockmoment in der Gegenwart.
Wer sich auf die „Literarizität“ (voll viel Text, ey!) der Geschichte nicht einlassen mag, lese einfach ein paar Sprechblasen und hüpfe von Bild zu Bild in unserem FIFTIES HORROR-Vollscan.
Dieses Schlußbild ist in all seiner Lächerlichkeit (beachten Sie die lange Zunge und das Telefon daneben) schon heftig. Unwillkürlich denkt man einen krebsartigen Tumor, der da sein Eigenleben entwickelt hat.
Die Spannung vorab wird gut aufgebaut und dramaturgisch korrekt gesteigert (erster Schock auf Seite 3, Mord auf Seite 4, die Hand an der Klinke auf Seite 5 sowie finaler Terror auf Seite 6).
Das Techtelmechtel mit der Priesterin jedoch wirkt konstruiert – und ist es ja auch.
Trotzdem gefällt mir die Mixtur aus Tibet-Abenteuer, Zen-Weisheit des Fernen Ostens und Arroganz des Westens – abgemischt mit einem Schuss „Bildnis des Dorian Gray“.
Irritiert hat mich nur der überraschend muskulöse Oberkörper des Asienrückkehrers auf Seite 2. Zeichner ist Jay Disbrow, der im Iger Studio nicht gelernt hat, wie normale Menschen aussehen.
Da wird jeder Mann sofort zum Tarzan gemodelt.