(aus “Spellbound” Nr. 1, im September 1953 von Atlas Comics veröffentlicht)
Ein reicher Onkel muss sterben, um seinem nichtsnutzigen Neffen ein schönes Leben garantieren zu können. Der Neffe jedoch wird verfolgt und gequält von wilden Halluzinationen.
So gerne ich mitunter über die 4- und 5-Seiten-„Quickies“ des Atlas-Verlags lästere, gelingt ihnen hier doch etwas Meisterliches. Ausgehend von Poes zu Tode gemolkenen „Tell-Tale Heart“-Plots (Mörder wird von Gewissen geplagt, halluziniert Signale des Opfers und stellt sich der Polizei), sattelt der Autor eine geniale Schlusspointe auf, welche der Geschichte rückblickend sogar Logik verleiht! Der Täter wird nämlich von einem offen starrenden Auge geplagt und… – aber SCHAUEN Sie doch erst mal:
Und da ist der Tünnes am Ende doch noch irre geworden (trotz aller logischen Erklärungen!).
Wenn ich im Jahre 2030 alle Horrorheftchen gelesen und Analysen über alle Verlage veröffentlicht habe, werde ich das komplette Feld nochmal thematisch aufrollen. Geschichten, in denen Augen eine Rolle spielen, zum Beispiel. Körperlose Augen, riesenhafte Augen, schwebende Augen, fantasierte Augen. Da gibt es einige.
Ich setze „The Eye That Never Closed!“ hiermit schon auf meine To-Do-Liste…
Das Artwork natürlich vom köstlichen Dick Ayers, der ein Jahr später für Charltons THE THING eine weitere krasse reicher-Onkel-nichtsnutziger-Neffe-Geschichte zeichnet. Wer sie sehen möchte, lasse sich nicht abhalten, dorthin zu klicken:
http://fifties-horror.de/lesewiese/the-ugly/bad-blood