(aus “Astonishing” Nr. 7, im Dezember 1951 von Atlas Comics veröffentlicht)
Tony und Connie sind das perfekte Liebespaar seit drei Jahren, ihre Beziehung fühlt sich an wie ein ewiger Honeymoon. Zum Jubiläum laden sie Freunde ein und lassen sich feiern. Alles ist Friede, Freude, Eierkuchen – bis ein Überraschungsgast auftaucht.
Ein wilder, paranoider Reigen nimmt seinen Anfang, bei dem Ihnen hoffentlich nicht schwindlig wird! Und falls doch, frohe Fahrt!
Ich bin begeistert, dass „Nightmare“ den Spagat zwischen Horror und Romance hinkriegt! Ein seltener Hybrid.
Ich sehe hier die subversive Kraft dieser Precode-Comics am Werke, die generelle Zweifel ins Konzept der glücklichen Ehe streuen. Vier Jahre später sind solche Geschichten ausdrücklich VERBOTEN.
Die dämonisierende Beschreibung des Eindringlings Rita aus Sicht der braven Connie stammt direkt aus dem Vokubular der Horrorschriftstellerei: „Eine Aura des Mysteriösen und der Verzauberung umgab sie“, „ihre grünen Augen drangen in die meinen und ich erzitterte“, „ihre Stimme war wie das Schnurren einer Katze“, „ihre roten Lippen teilten sich und offenbarten scharfe Zähne“, „ihr Lachen glich dem Ruf eines Raubtiers“.
Das Grauen des nicht enden wollenden Alptraums (und des nur scheinbaren Erwachens) ist bester Psycho-Horror, wurde jedoch selten angewendet. Gut, wenn man’s das erste Mal gesehen und geschnallt hat, winkt man eventuell alle anderen Male müde ab.
Ich habe nach weiteren, mir bekannten Vorkommen dieser Formel gesucht und darf anführen: „Dream of Doom“ aus ECs WEIRD SCIENCE Nr. 12 (das erste Heft vom Mai 1950!) – mal wieder scheint EC der Pionier auch dieses Konzepts gewesen zu sein. Jaja.
Angemerkt sei weiter, dass Neil Gaiman 1989 seine SANDMAN-Saga um den Herrn der Träume (Dream alias Morpheus) mit einem ‚eternal waking‘-Alptraum beginnen lässt. Roderick Burgess hat Dream mittels Schwarzer Magie gefangengenommen. Nach Jahrzehnten geduldigen Wartens kann sich Dream befreien und rächt sich an seinem Peiniger mit dieser speziellen Form der psychischen Folter …
Das Artwork des ‚jungen‘ Joe Maneely wirkt am Jahresende 1951 noch ein wenig steif, aber man spürt schon, dass er Großes wird leisten können. Maneely steigt im Frühjahr 1950 bei Atlas/Marvel ein und gestaltet anderthalb Jahr lang fast ausschließlich Westerncomics, ehe er auch Horror illustrieren darf („Nightmare“ gehört zu den zehn ersten Beiträgen in diesem Genre).