(aus “Whiz Comics” Nr. 153, im Januar 1953 von Fawcett veröffentlicht)
Captain Marvel begegnet dem leibhaftigen Sensenmann, dem Tod, dem Knochenheini in Person. Der erpresst unseren Superhelden: Entweder er zahlt ein hübsches Sümmchen – oder jeder Mensch in New York City muss sterben. Als Vorgeschmack bewirkt der Sensenmann, dass jedermann für einen Tag lang als Skelett herumläuft? Wie bitte?!
Viel Spaß mit diesem absurden Meisterstückchen, fallen Sie mir bei der Lektüre nicht vom Fleisch!
Keine echte Horrorgeschichte natürlich, aber charmant wie die Hölle.
Sehr abgefahren ist die Grundidee, dass der Tod als Erpresser auftritt. Das monetäre Motiv des Sensenmanns wäre ein Hinterfragen wert gewesen, aber darum geht es in diesem Comic ja auch nicht.
Es ist rasante und amüsante Unterhaltung, was uns das Flaggschiff des Fawcett-Verlags hier bietet: Die WHIZ COMICS hatten einen Lauf von 155 Ausgaben (!), und zwar von 1940 bis zum fatalen Sommer des Jahres 1953.
Der Verlag hatte mit seinem Star, Captain Marvel, ein Erfolgsheft auf den Markt geworfen und mit seinen Verkäufen zeitweilig Superman und Batman überholt. Den Herausgebern bei DC war diese Serie ein Dorn im Auge, weswegen sie die Fawcett-Konkurrenz auf Copyright-Verletzung (Superheldenkopie!) verklagten.
Was heute lächerlich anmutet (es gab Dutzende anderer Kopien, die nicht belangt wurden), erwies sich als zäher Rechtsstreit, der sich über Jahre hinzog. Am Ende schmiss Fawcett den Krempel hin und produzierte keine Comics mehr (ebenjener Sommer 1953).
Zur Geschichte der Figur Captain Marvel (die später von DC wiederbelebt wurde!) lesen sie alles auf Wikipedia.
Noch einmal zurück zum Plot von „The Death Horror“: Das zielführende und elegante Artwork von Kurt Schaffenberger treibt die Geschichte rasch voran und wartet mit fantastischen Scherzen auf.
Die letzte Zeile auf Seite 3 macht einen Haut- und Knochen-Witz und schafft es sogar, die Phrase „Love conquers all“ der Lächerlichkeit preiszugeben!
Die zwei busselnden Skelette sind zu schön.
Seite 4 präsentiert noch einen Medienscherz – im Fernsehen sehen alle gleich aus (ein Seitenhieb auf Typecasting?).
Diese Geschichte beweist zudem, wie simpel ein Plot sein kann.
Es braucht nicht mehr als die Idee einer monströsen X-Ray-Specs-Maschine, um sich eine Stadt voller Skelette vorzustellen.
Und einen Bösewicht, der diese Situation ausnutzt …
Denn von dort kommt der Kern dieser Geschichte, von den dämlichen Anzeigen für Röntgenbrillen, mit denen Jugendliche über Jahrzehnte hinweg geködert wurden.
Nachgetragen sei letztlich noch, dass ich auf meiner Sonderseite über FAWCETT HORROR darauf hinweise, dass der Verlag im Jahr 1953 auch mit den WHIZ COMICS und Captain Marvel auf den Horror-Boom der Zeit einsteigen wollte.
Wer mag, klickt HIER und scrollt ganz nach unten, dort sind drei Horrorgeschichten aus den letzten WHIZ-Ausgaben verzeichnet.