Meine EC-Lieblingszeichner

Craig, Kurtzman, Krigstein, Crandall

Von Johnny Craig und Harvey Kurtzman bin ich einfach fasziniert. Bei Craig ist es die Eleganz und feine Komposition, der unnachahmlich „cleane“ Look seiner Bilder. Mit Craig assoziiert man klassisches Hollywood-Kino: hochwertig, teuer, in Technicolor. Zum Vergleich wäre Jack Davis das schnell heruntergekurbelte schwarz-weiße B-Movie. Und tatsächlich war ja Davis der schnellste, Craig der langsamste Künstler im EC-Stall.

Bei Kurtzman ist es mir bis heute ein Rätsel, wie der Mann mit seinen zehn geschwungenen Strichen  so unglaublich viel ausdrücken konnte. Bei Kurtzman scheint kaum Tinte auf dem Blatt zu sein, aber diese paar Tupfer vermitteln dem Betrachter einen enormen Reichtum an Lebensfülle – so esoterisch das auch klingen mag. Ich bedaure, dass er nicht mehr gezeichnet hat bei EC (nachgezählt: 6 Horror / 13 Science-Fiction/ 11 Krieg/ 2 Crime/ 4 Humor), denn alle seine Geschichten sind sehenswert. Und seine Cover für MAD, FRONTLINE und TWO-FISTED sind legendär.

Krigstein war sicherlich der Künstler bei EC. Ich glaube, der hat beim Comiczeichnen nie an Comics gedacht. Der fährt mit jeder Geschichte seinen eigenen Film. Höchst eigen und beeindruckend, was Krigstein mit seinen Bildern anstellt. Spektakulär ist übrigens „Bringing Back Father“ aus MAD Nr. 17, eine Parodie auf den Comic-Klassiker „Bringing Up Father“. Hier teilen sich Krigstein und Elder die Seiten und lassen ganz bewusst ihre Stile aufeinander prallen. Der Kontrast allein ist atemberaubend.

Reed Crandall schließlich ist der wohl unterschätzteste Zeichner bei EC. Weil er sich keine Mätzchen leistet. Nicht cool wie Craig, nicht technophil wie Wood, nicht schräg wie Ingels, nicht krass wie Davis, nicht verspielt wie Williamson, sondern realistisch und dynamisch. Crandall bleibt stets sachlich, aber holt aus dieser Prämisse das Beste heraus. Was bei Ingels oder Orlando oft schief und theatralisch aussieht, das bringt Crandall auf den Punkt. Gestik, Mimik, Körper in Bewegung. Niemand zeichnet erschreckte Gesichter besser als Crandall.