(aus “Adventures into Darkness” Nr. 11, im September 1953 von Standard Comics veröffentlicht)
Ein Scharfrichter, der mit dem Beil arbeitet, liebt seinen Beruf – und bewahrt deshalb daheim auch Trophäen seiner Arbeit auf, nämlich die abgeschlagenen Köpfe der Verurteilten. Er verguckt sich in eine hübsche Kellnerin, wird von dieser abgewiesen und reagiert unwirsch. Er erwürgt sie spontan („If I can’t have you, no one shall“), klingt logisch.
(Dieses „Wenn ich dich nicht haben kann, soll dich niemand haben“ ist übrigens eine oftbemühte Phrase, um ein Verbrechen verbal einzuleiten…)
Er muss vom Tatort flüchten, besucht jedoch später ihr Grab, öffnet dies und schneidet der Leiche den Kopf ab – als Souvenir („Ich hab sie umgebracht. Also soll ihr Kopf bei den anderen hängen.“).
Der Scharfrichter hat aber keine Freude an seiner Trophäe: Er bekommt die Augen nicht geschlossen, und der Kopf beginnt zu sprechen und ihn zu verfluchen. Auf der Arbeit dann erleidet der Scharfrichter eine Art Zusammenbruch (oder ist es nur Phantasie?): Die Schaulustigen am Richtplatz verwandeln sich in kopflose Wesen, die ihn nach Hause verfolgen. Dort dringen sie ein, setzen sich Köpfe auf, angeführt von der toten Schankkraft, und…
Na, was wohl, liebe Leser? Der Gerechtigkeit wird genüge getan. Logisch. Keine Überraschung hier, ich sage es vorab. Spoiler!
Aber immer noch ein Klassiker aus dem Standard-Verlag. Deshalb hier der Re-Upload als komplette Geschichte.
Tschä. Wer zum Henkersbeil greift, wird durch das Henkersbeil umkommen. Steht schon so in der EC-Horrorbibel…
Am Ende baumelt Paulos Rübe vom Balken, dem Horror (hier getarnt als Gerechtigkeit) ist Genüge getan.
Krasser Klassiker, der das Herz des Horrorfreundes erwärmt: Könnte ein übler Splattercomic sein, ist aber dezent, elegant und ohne Blut gezeichnet von Nick Cardy.
Hierzu eine comichistorische Endnote: Nick Cardy ist einer von jenen unbesungenen Veteranen, die schon 1941 bei Quality und Fiction House zeichnen. Er ist Panzerkommandeur im Zweiten Weltkrieg, wird mit zwei „Purple Hearts“ ausgezeichnet und bleibt noch einige Jahre im Zivilsektor der US Army.
1950 illustriert er wieder Comics, erst für DC, dann für den Standard-Verlag (wo er leider nur klägliche sieben Horrorstories bearbeiten darf). Danach wartet wieder DC auf ihn, dort gestaltet er haufenweise Mysterycomics für HOUSE OF SECRETS und HOUSE OF MYSTERY.
FIFTIES HORROR zeigt als zweiten Cardy-Beitrag die Geschichte „Coin of Evil„.