(aus “The Unseen” Nr. 11, im August 1953 von Standard Comics veröffentlicht)
Zwei Filmschauspieler urlauben in Afrika und fahren unterwegs einen Jungen tot. Sie speisen die Eingeborenen mit Dollars ab und machen sich aus dem Staub: „500 Dollar, das sollte sie ruhigstellen“. – „Aber sicher, ein Menschenleben ist diesen Wilden nicht viel wert.“
Ist es aber doch. Der trauernde Vater wirkt (mit Hilfe eines Voodoo-Zauberers) einen Fluch auf die Frau. Sie wird entstellt durch Akromegalie.„Myra, was ist los? Du siehst so verändert aus…“ – „Ich weiß nicht, mein Gesicht ist aufgedunsen.“
Das Bild dazu lässt das Ganze höchst unfreiwillig komisch wirken (s. Abb.).
Der Mann überlässt seine Frau kaltherzig ihrem Schicksal und hängt in Bars mit Hollywoodschlampen ab. Als ihm die Chose zu lästig wird, erstickt er seine Frau mit dem Kissen, wird jedoch (schlechtes Gewissen!) von ihrer Geistererscheinung verfolgt. Völlig unnötigerweise bringt er in nervöser Rage noch seine Geliebte um.
Dann fährt er zum Mausoleum seiner toten Frau, um nachzuschauen, ob sie auch wirklich in ihrem Sarg liegt. (Das machen übrigens verblüffend viele Unholde in diesen Comics: in Särgen nachschauen gehen…) Was kommt als nächstes? Sarg auf, Leiche drin, alles klar, da fällt wie von Geisterhand die Türe zu, der Mann ist gefangen und muss elendiglich im selbstgewählten Kerker vergehen. Geschieht ihm Recht und ätschibätschi – ein Standardschluss hier aus dem Standard-Verlag (Zufall?).
Und natürlich karten sie noch nach mit einer käsigen Moral: „Weit entfernt, in den Tiefen des Dschungels, erklingt das hämische Lachen des Medizinmannes. Der Gerechtigkeit ist genüge getan.“
Den Zauberheini hatten wir eigentlich schon vergessen, Dankeschön, spätestens jetzt wird klar: Diese Geschichte hatte mehr Schlaglöcher als die Buckelpiste Afrikas, auf der das Unheil seinen Anfang nahm… Misanthropisches Machwerk aus unbekannter Feder.
Nachtrag Juni 2012: Als Zeichner konnte der großarige John Celardo ermittelt werden, der leider nur eine Handvoll Horrorgeschichten gestaltete.
Nachtrag September 2013: Wer mehr über Hefte aus dem Standard-Verlag erfahren möchte, kann gerne die (englische) FIFTIES HORROR-Schwesterseite STANDARD HORROR studieren. Dort erkläre ich auch, weshalb THE UNSEEN Nr. 11 das wahrscheinlich frauenfeindlichste Horrorheft aller Zeiten ist!
Nachtrag Januar 2014: Ein hervorragend aufbereiteter, kompletter Scan dieser komplett irren Story findet sich HIER auf Karswells wunderbarem Blog THE HORRORS OF IT ALL.