The Devil’s Due

(aus “This Magazine is haunted” Nr. 2, im Dezember 1951 von Fawcett Publications veröffentlicht)

Ein absurd feister SS-Hauptmann und Folterspezialist in einem Kriegsgefangenenlager bringt kurz vor der amerikanischen Befreiung noch seine amerikanischen Gefangenen um. Danach verbuddelt er alle Leichen und mischt sich als Häftling (die anderen sehen übrigens höchst abgemagert aus!) unter die KZ-Überlebenden.

Nachts jedoch muss er nochmal raus, nicht um zu pinkeln, sondern um die herumgeisternden toten GIs erneut zu beseitigen (ausgewalzt auf vier Seiten). Schließlich kommen sie im Grüppchen, verschleppen den Bösewicht in die Folterkammer (das Schild jedenfalls sagt „Torture Chambers“) und vergehen sich dort rachetechnisch an ihm. Am Morgen finden die amerikanischen Befreier nur noch ein sehr dickes Skelett auf einem Haufen von Gold vor.

Auweia!  Und wieder eine geschmacklose Nazi-Geschichte aus dem Hause Fawcett (die warben gerne mit dem Motto: „wholesome entertainment“).

Hier nun im Vollscan als FIFTIES HORROR – Weltpremiere…

Vergangenheitsbewältigung im US-Stil. Für deutsche Leser schockierend und kaum fasslich, wie „salopp“ und zynisch die Handlung vorangetrieben wird (die Leimgrube, der Sack mit dem Menschen drin, der Hauptmann als Sträfling verkleidet). Wenn man hier überhaupt groß von „Handlung“ reden kann.

„Devil’s Due“ ist ein gutes Beispiel für eine „stream-of-conciousness“-Horrorstory. Der Autor schnappt sich ein paar Versatzstücke (Nazi-Bestie, Konzentrationslager, Befreiung, Rachemord) und lässt dann mal laufen. Egal, ob die Handlung wirklich Sinn hat oder auch nicht. Schlüssig ist nicht, was hier auf erstaunlich langen 9 Seiten geschehen darf. Dennoch ist diese Geschichte alles andere als langweilig.

Zumal der Zeichner (unbekannt) grafisch hübsch auf die Pauke haut: viel Schattenspiel, Nahaufnahmen von gequälten Gesichtern, dynamische Kameraführung. Er schwelgt üppig in Grusel-Emblemen wie Gräbern, Nacht, kahlen Bäumen, Blitzen, Waffen, Pfützen, Schweiß, Kreuzen, Nebel, Spinnweben – und kopiert hier und da effektiv und inspiriert aus dem Werk seiner Kollegen.

Möchte fast schwören, dass das dritte Bild auf Seite 6 (s. rechts) aus einer „Spirit“-Geschichte von Will Eisner stammt…