Bloody Mary

(aus “Strange Fantasy” Nr. 10, im Februar 1954 von Ajax Farrell veröffentlicht)

Eins gleich vorweg: Diese Geschichte ist unter „ugly“ sortiert nicht wegen grafischer, sondern inhaltlicher Häßlichkeiten. Die Illustrationen sind harmlos, nicht jedoch die Sachverhalte.

Diskussion im Anschluss an diesen FIFTIES-HORROR-Vollscan.

Seltsam unpassend ist die Splash-Page. Erstens kommt keine „Mary“ in der Geschichte vor, zweitens wirkt der Splash wie eine hochkopierte Einzelzeichnung eines Entwurfs, der später nicht verwendet wurde. Die Stiefmutter wird schließlich erdrosselt, nicht der Stiefvater. Und drittens scheint das Eröffnungsbild von einem anderen Zeichner zu stammen. Hastiges Stückwerk aus dem Iger Zeichen-Studio mal wieder.

Häßlich ist die Geschichte wegen der Darstellung häuslicher Gewalt (Seite 2) und genereller seelischer Kälte (ab Seite 2). Erst auf Seite 4 wird beschwichtigend erwähnt, dass die teuflische „Sister“ gar kein Kind ist, sondern eine Kleinwüchsige mit krimineller Energie. Dieser Sachverhalt wird im nächsten Bild augenblicklich aufgehoben, indem Sister als herziges, gepflegtes Vorzeigemädchen gezeichnet wird. Rätselhaft, weshalb der Psychiater eigentlich Verdacht schöpft (Seite 5), aber er wird auf Seite 6 ja auch schon erdolcht und seine Leiche verbrannt.

„Bloody Mary“ ist das Paradebeispiel für einen ekelhaften Comic. Des puren Effekts wegen (und ohne jede Motivation oder Logik) werden Gräueltaten ausgebreitet; in dieser Geschichte obsiegt sogar das Böse!

Wenn man zynisch ist, kann man das „cool“ finden, aber seien wir ehrlich: Hier werden in billiger Manier Sensationen beschworen, die ein schales Gefühl hinterlassen und literarisch nichtswürdig zerplatzen.