(aus “Fantastic Fears” Nr. 8, im Juli 1954 von Ajax Farrell Comics veröffentlicht)
Ein Paar bringt aus dem Mexico-Urlaub einen Kaktuszögling mit. Im eigenen Garten wächst der Kaktus prächtig heran. Der Mann jedoch stört sich an dem Grünzeug („Ich hasse dieses obszöne Gewächs!“). Er möchte den Kaktus fällen, die Frau erwischt ihn, bezichtigt ihn der Eifersucht auf den Kaktus und droht mit Liebesentzug („Ich rede nie wieder mit dir“). Der Ehemann wird weiter vom Kaktushass gebeutelt und schleicht sich nachts mit einer Axt in den Garten…
Was nun geschieht, ist durch nichts zu erklären und wird auch nicht erklärt: Terror, Wahnsinn, Amok!
Ehe wir weiterreden, lesen Sie bitte.
„Wie erklären wir das bloß dem Kommissar?“, fragt der Streifenpolizist zum Ende.
„Und wie der Leserschaft?“, möchte ich dazwischenrufen.
Leuchtender Blödsinn aus dem Iger Studio!
Sie hätten es mir nicht geglaubt, wenn ich vorab verraten hätte: Der Kaktus entreißt dem Mann die Axt und schleudert sie dem Flüchtenden rücklings in den Schädel.Ein neuer Mann tritt in Marthas Leben. Sie schmieden Hochzeitspläne, der Kaktus lauscht derweil und schneidet eine böse Fratze. Die Frau geht ins Haus, der Kaktus erwürgt den neuen Liebhaber. Dann entwurzelt er sich, stapft zum Haus, klopft an (!), kommt mit grinsendem Gesicht herein, umarmt seine Geliebte – leider zu Tode.
„Green Horror“ ist ein Höhepunkt des Comicschaffens aus dem Iger Studio – dümmer geht’s nimmer.
Glauben Sie?
Falsch! Dümmer geht’s immer!
Denn findige und windige Heftchenhöker der späten 60er Jahre gruben das alte Iger-Artwork aus und druckten es kostenfrei und freibeuterhaft nach! Schamloserweise haben sie sich an den Originalen vergriffen und noch Extra-Blutspritzer dazugemalt.
Meine Comichistoriker-Kollegen Mike Howlett und Craig Yoe würdigen diese würgsamen Werke in einem Buch, das diese Woche auf den Markt kommt (rechts im Bild).
Aus Anlass dessen publiziere ich untenstehend die krasse 70er Jahre-Variante von „Green Horror“. Sollten Sie daran Gefallen finden, besorgen Sie sich umgehend THE WORST OF EERIE PUBLICATIONS (bei Amazon oder im Comicfachhandel).
Selbe Geschichte, exakt selber Text, aber einige Bilder sind heftig retuschiert. Ist es Ihnen aufgefallen? Wir zeigen nochmal die gröbsten Verschlimmbesserungen in der Zusammenschau.
Zunächst hat man den Splash gehörigt „aufgepimpt“:
Sodann hat man den Axtmord drastisch ins Bild gesetzt.
Und ebenfalls der zweite Mord des Kaktus ist „krassifiziert“ worden:
Noch Fragen?
Ich persönlich finde es grenzwertig und habe meine 50er-Originale weitaus lieber.
Die Produkte von Eerie Publications (eine Übersicht finden Sie HIER auf Grand Comics Database) sind mittlerweile heiß begehrt und teuer.
Gratis im Internet einsehen können Sie jedoch Dutzende Geschichten auf der Website THE BLOODY PULP. Der Blogger Mykal Banta erklärt Ihnen dort auch einige Hintergründe.