(aus “The Unseen” Nr. 7, im November 1952 von Standard Comics veröffentlicht)
Ein geiziger Uhrenhändler verbirgt seine Ersparnisse in alten Standuhren. Das zieht Gangster an, mit denen der alte Herr überraschend brutal kurzen Prozess macht. Zwei Tote liegen am Fuße von Seite 3, und die versuchte Vertuschung seiner Morde kommt den Händler teuer zu stehen. In einer wahnsinnigen Nacht findet er sein gerechtes Ende.
Achten Sie in unserem FIFTIES HORROR-Vollscan auch auf die prächtigen Soundeffekte, die sich über viele Seiten dieser kranken Geschichte ziehen!
Der 90er Jahre Horrorforscher George Suarez war fasziniert vom lächerlichen Ende: Zwei schwere Standuhren marschieren selbstätig durch ein Haus – und sogar in den ersten Stock hinauf!
Das ist natürlich liebenswerter Nonsens hoch drei. Noch besser gefällt mir, dass der Autor ganz bewusst darauf hinarbeitet. Diese Geschichte hätte auf Seite 5 zu Ende sein können. Der böse Alte wird Opfer seiner Opfer im Lagerhaus-Keller. Aber nein, er wird nach Hause ins Bett gebracht, um dort auf zwei (grafisch tollen!) Seiten den Horror marschierender Uhren auskosten zu dürfen.
Der Zeichner ist Ross Andru, der eine fantastische Arbeit abliefert – offensichtlich inspiriert von seinem Verlagskollegen Alex Toth. Wunderbar dunkel rollt diese Geschichte dahin, und die Leichen in den Uhren sind eine durchaus originelle Erfindung.
Dennoch landet „Time Is The Killer“ in der Rubrik „Bad“ – wir Leser lassen uns gerne mal verschaukeln, aber es gibt Grenzen! Auf welche die Macher dieser Comics immer wieder gepfiffen haben… Die Benennung der Geschichte lässt sogar den Schluss zu, dass der Autor sich bewusst einen albernen Spaß erlaubt hat. Die Zeit bringt uns um, weshalb also nicht eine Uhr als Killer darstellen?!
Auf dieser legeren Ebene menschlichen Bewusstseins-Stroms sind mehr Geschichten enstanden als einem lieb sein kann. Ist das nun gewollte Anti-Seriösität? Schludrigkeit? Zeitnot? Oder einfach Wurstigkeit? Ich find es höchst charmant.