Jibaro Madness

(aus “The Thing” Nr. 6, im Januar 1953 von Charlton Comics veröffentlicht)

Die dampfenden Dschungel Südamerikas! Die geheimnisvollen Mysterien der Schrumpfkopfherstellung! Die wilden Krieger vom Stamme der Jibaros!

Das zumindest versprechen Titel und Einleitung dieser Geschichte. Dann jedoch kommen die drei Abenteurer in dieser haarsträubenden Plotte nicht über den Außenposten der Zivilisation hinaus. Auch die titelgebenden Jibaros huschen nur einmal dekorativ durchs Bild.

„Jibaro Madness“ hätte auch „Drei Tollpatsche im Dschungel“, „Professor Wayne in Schwierigkeiten“ oder „Maximo der Schrumpfkopfschreck“ heißen können. Zählen Sie mal mit, wie viele lachhafte Haken diese Handlung schlägt. Viel Vergnügen mit einer FIFTIES HORROR-Weltpremiere im Vollscan.

Ist Ihnen aufgefallen, dass alles, was erwähnt wird, auch später noch Bedeutung erlangt? Die Spinnen auf Seite 1, die Kürbisse auf Seite 2? Da hat der Autor aber hübsch effizient gearbeitet! Diese Geschichte wirkt übrigens, als wäre sie bewusst auf Gags aufgebaut:

Der Trunkenbold, der Dinge sieht. Sein wundervoller Ausspruch „Dass mir normalgroße Menschen Schrumpfköpfe bringen, gut – aber dass mir geschrumpfte Menschen normalgroße Köpfe bringen…“. Als sei die komplette (sinnlose!) Kopfherumschlepperei nur dieser Pointe wegen geschehen.

Das groteske Flussfahren in den Kürbisschalen (in einer treibt der abgeschlagene Kopf von Maximo). Begleitet von edlen Eingeborenen und exotischen Faltern!

Die slapstickartige Enthauptung. Maximo wird von einer Kugel getroffen, daraufhin fällt er vornüber, genau in seine Guillotine hinein, die ihn (Super-Timing) prompt köpft. Wieso ist die Guillotine eigentlich „normalgroß“, wenn doch damit die Minimenschen enthauptet werden sollten? Wieso überhaupt eine Guillotine?!

Der Aberwitz beginnt jedoch schon auf Seite 3 mit der Schrumpfung der drei Forscher (auch hier lauert ein Gag, wenn der Bösewicht sagt „Versteht ihr jetzt, warum man mich Maximo nennt“?).

Deren kreativer Kampf gegen eine riesenhafte Gefahr erinnert stark an Jack Arnolds Filmklassiker von 1957 – „The Incredible Shrinking Man“ (dt. „Die unglaubliche Geschichte des Mr. C.“). Im Film gewinnt der Protagonist sein Duell mit einer Spinne, im Comic werden drei Menschen Opfer mehrerer Spinnen (dabei konnten sie zuvor den Hobby-Guillotineur „Maximo“ besiegen). Auch nicht wirklich glaubhaft.

Ich denke, der Autor von „Jibaro Madness“ hat sich einen Spaß mit uns Lesern erlaubt. Wir danken für diesen köstlich unterhaltsamen „baddie“!

Was noch? Charltons Gruselserie „The Thing“ wartet mit dem (ansonsten) körperlosen Erzähler „The Thing“ auf. Hier allerdings spricht er durch einen Schrumpfkopf zu uns. Auch eine hübsche Note.