(aus “The Purple Claw” Nr. 2, im März 1953 von Minoan Publishing alias Toby veröffentlicht)
Eine idyllisch verschneite Skihütte in den Bergen. Dr. Jonathan Weir ist übers Wochenende zu Gast bei alten Bekannten. Im Kamin prasselt ein Feuer, Drinks werden gereicht. Alles scheint perfekt zu sein – würde unsere Gesellschaft nicht gnadenlos gestalkt von einem mordlustigen Schneemann.
Wie bitte? Schneemann?! Aber ja. Frösteln Sie selbst in unserem FIFTIES HORROR – Vollscan.
Ein paar Worte zu „The Killer In The Snow“ (und insbesondere zu “The Purple Claw”).
Die drei Hefte der Serie “The Purple Claw” sind neben der „Frankenstein“-Reihe von Prize Comics (die wir hier noch nie besprochen haben) der einzige Titelheld-Comic des Horrorgenres der 50er Jahre. Dr. Jonathan Weir ist der einzige Kämpfer gegen die dunklen Kräfte, der sein eigenes Heft bekam.
Von diesen beiden Ausnahmen abgesehen besteht die komplette Horrorproduktion aus Anthologien von Kurzgeschichten. Ohne wiederkehrendes Personal, was bei Horror ja auch selten gewünscht ist. Abgesehen von Zombies, die oft wiederkehrendes Personal darstellen… Egal!
Manko von „Purple Claw“ ist, dass diese Serie beständig am Rande des unfreiwillig Absurden taumelt. Schon der Name des Protagonisten (Weir = „weird“) ist eine Art Witz, sein steifer und humorloser Gestus bildet dazu eine unwillkommene Fallhöhe. Sein „magic gimmick“, der Wunderhandschuh namens „Purple Claw“, wirkt ebenfalls a bisserl albern und ist nicht eben der „Bringer“, wie man so schön sagt.
Auch ist das Artwork der Herren Ben Brown und David Gantz entsetzlich stereotyp, einfallsarm und austauschbar (so hat ein ganzer Schwarm Künstler in den frühen 50er Jahren gezeichnet). Warum zeige ich also diese Geschichte?
Von allen neun existierenden „Purple Claw“-Geschichten finde ich diese eine der besten. Naja, unterhaltsamsten. Ich kann Schneemännern einfach nicht widerstehen…
Aber zweitens und hauptsächlich tu ich’s als Hommage an George Suarez und sein Precode-Horror-Fanzine „Tales Too Terrible To Tell“. Der hat immer wieder mal eine „Purple Claw“-Geschichte nachgedruckt (weil er nämlich in Besitz der Originale war!) – und bekam immer wieder empörte Leserbriefe, in denen über „Purple Claw“ gemeckert wurde: Weg damit und richtiger Precode-Horror, bitte!
Das hat „Purple Claw“ nicht verdient! Auf FIFTIES HORROR ist hiermit ein Ehrenplatz für Dr. Weir reserviert. Stellen Sie sich vor, diese Reihe wäre mit Witz und Ironie geschrieben worden. “The Purple Claw” wäre heute in aller Munde.