Blood Thirsty

(aus “Mysterious Adventures” Nr. 21, im August 1954 von Story Comics veröffentlicht)

Eine Enkelin besucht ihre Großmutter. Die reizende alte Dame lebt ganz allein in einem großen, alten Haus.
Ein herziger Beginn für eine Horrorgeschichte, trügerisch unschuldig.
Doch die Enkelin stöbert nachts durchs Haus, um das versteckte Geld der Alten zu finden! Stattdessen jedoch entdeckt sie etwas Anderes…

Toller Grusel aus einem der letzten Ausgaben von Storys MYSTERIOUS ADVENTURES. Der Horrorsammler „whitewolf61“ ließ mich dieses Heft abfotografieren. Viel Vergnügen mit einer weiteren FIFTIES-HORROR-Weltpremiere:

BloodThirsty1 BloodThirsty2 BloodThirsty3 BloodThirsty4 BloodThirsty5 BloodThirsty6

„Blood Thirsty” ist ziemlich weit vorn, wie ich finde. Die hätte auch in ein EC-Heft gepasst.
Ein einsames Haus, zwei Frauen, ein dunkles Geheimnis, eine falsche Fährte (nur ein Traum?), ein scherzhafter und schwarzer „twist“: nicht Vampir, sondern Ghul. Soweit muss man auch im Horror differenzieren können.
Diese sechs Seiten sind grafisch ansprechend umgesetzt, gut erzählt und kosten ihre Fallhöhe bestens aus. Der Zeichner (wahrscheinlich Dick Beck) hat seinen Spaß daran, die Großmutter so gütig, harmlos und wonnig wie möglich aussehen zu lassen.

Jugendliche Leser dürfte „Blood Thirsty” nachhaltig beeindruckt haben. Sie werden ihre Großmütter fortan mit anderen Augen wahrgenommen haben!

Übrigens ist „Blutdurstig“ nur dieses eine Mal (in der gesamten Historie der Bildererzählungen) als Titel einer Comicgeschichte gewählt worden.
Auch das ist typisch Precode-Horror. Schon die Titel sollten für Alarm sorgen.

 

4 Gedanken zu „Blood Thirsty

  1. William Castle

    Coole Geschichte. Übrigens würde sie nicht nur in ein EC-Heft passen, sie stammt sogar tatsächlich aus einem. Da gibt es irgendeine Geschichte mit einem Mann, der in einem abgelegenen Hotel landet, glaube ich. Aber ansonsten sind Schlusstwist und alles andere genau dasselbe. Müsste eins von den früheren Heften gewesen sein.

  2. Fifties Horror

    Moooment, lieber Mr. Castle! Das ist mir ein wenig zu unspezifisch.
    Natürlich gibt es mörderische alte Damen auch in anderen Horrorheften, aber diese Enkelin-Oma-Beziehung scheint mir einzigartig zu sein.
    Bitte um härtere Belege.
    :- )

    1. William Castle

      Alsooo: Die Geschichte, die ich meine ist „A Tasty Morsel“ aus „Haunt of Fear #5“. Zugegeben, darin kommt keine Enkelin-Oma-Beziehung vor, sondern lediglich ein Mann, der in einem seltsamen Hotel landet. Und der Besitzer sieht von Anfang an unheimlich aus. Aber abgesehen davon, ist die Geschichte mehr oder weniger völlig identisch. Auch, wenn ich persönlich „Blood Thirsty“ mit der lieben Oma eigentlich sogar besser und einfallreicher finde, ist die Geschichte eindeutig geklaut. 🙂

      1. Fifties Horror

        Ich ziehe meinen Horror-Hut. Sie haben Recht, lieber Mr. Castle!
        „A Tasty Morsel“ von 1951 ist die Vorlage für „Blood Thirsty“ von 1954.
        Der Mann entdeckt die Leiche im Keller und hegt vampiristische Vermutungen. Dann wird er vom Unhold überwältigt und verliert sein Bewusstsein. Als er wieder zu sich kommt, glaubt er zunächst geträumt zu haben. Dann aber offenbart sich der Wirt als Leichenfresser!
        Wieder mal hat Story die Story bei EC geklaut. Es ist erschütternd. Aber sie haben gut geklaut – und die Geschichte clever variiert! Und durch Verwandtschaftsbeziehungen noch verschärft.

Kommentare sind geschlossen.