(aus “Uncanny Tales” Nr. 4, im Dezember 1952 von Atlas Comics veröffentlicht)
Drei Gangster bleiben mit ihrem Fluchtwagen nachts auf der Landstraße liegen – zufälligerweise vor einem verfallenen Herrenhaus.
Die wirre alte Dame, die dort lebt, faselt von einem Schatz im Keller und lädt die Herren zur Übernachtung ein. Kaum hat man sich „Gute Nacht“ gewünscht, geht auch schon die Jagd nach dem Schatz los…
Augen auf bei dieser Geschichte, die (mal wieder) nur im Dunkeln spielt.
Immerhin ist Gollums berühmter „Schaaatz“ ein feiner Ring; der „Schatz“ der irren Alten ist hingegen nur ein Rudel tödlicher Würgeschlangen.
Sagt man „Rudel“ bei Schlangen? Haufen? Horde? Herde? Gebinde? Gebinde klingt gut, finde ich.
„The Old Lady’s Treasure“ ist eine der wenigen Horrorerzählungen, in denen eine harmlose alte Dame den Schrecken verkörpert. Dass sie aktiv Gäste in ihre Falle lockt, ist ein perfider Touch. Spontan muss ich an den Filmklassiker „Arsen und Spitzenhäubchen“ denken, der 1944 in die Kinos kam.
Das Artwork ist von Manny Stallman – ein Künstler, der einem immer öfter über den Weg läuft, je tiefer man in Comics der 50er Jahre wühlt.
Ein Zeichner, der sich stets um kreatives Layout bemüht hat, aber nur punktuell Glanzlichter setzen kann.
Schön sind sein cartoonesk geschildertes Aufmerken der Gangster, als sie das Stichwort „Schatz“ hören (Seite 3 unten) und das architektonisch unmögliche Arrangement der Treppe (letztes Panel auf Seite 4). Stallmann gestaltete als Freiberufler Dutzende Pre-Code-Horrorcomics für die Verlage Avon, Harvey und Atlas/Marvel.