(aus “House of Mystery” Nr. 3, im April 1952 von DC Comics veröffentlicht)
Der Puppenspieler Lang schäumt vor Eifersucht auf den Kollegen Wendell, der Dank seiner mechanischen Wunderpuppe Blockhead Triumphe feiert. Lang tötet Wendell, lässt es wie einen Selbstmord aussehen – und vermacht sich in dessen Namen seine Marionette. Nun gehört ihm Blockhead. Und der Erfolg gibt ihm recht. Lang ist glücklich, bis Blockhead eines Tages ein Eigenleben entwickelt und Dinge ausplaudert, die geheim bleiben sollten.
Knallharter Tatsachenbericht aus der Londoner Kleinkunstszene, wo das rüde Publikum dem Künstler nahelegt, seine Vorführung sei nichts weiter als „punk porridge“! Also ein „lärmiger Musikbrei“…. Shocking, isn’t it?
(Spaß. „Punk“ bezeichnete vor der Musikrichtung etwas Schäbiges, Verlumptes, Gammliges. Der Zuschauer empfindet die Show als so innovativ wie eine „schlabberige Hafergrütze“.)
Apropos schlabbrige Hafergrütze: Geizen Sie, liebe Leser, bei der Lektüre nicht mit Flüchen – denn diese Geschichte habe ich als Paradebeispiel für die Hirnrissigkeit von DC HORROR ausgewählt.
Aaaarggghhh! Glauben Sie’s?! Auch nur für einen Moment?!
Die Puppe Blockhead war ein Zwerg in Diensten der Polizei?! Um den verbrecherischen Puppenspieler über Wochen hinweg weichzuklopfen und ihm ein Geständnis zu entlocken? Ein Puppenspieler bemerkt nicht den Unterschied zwischen Holz und Fleisch?
Hat dieser Zwerg solange solange gehungert und gedurstet? Seine Blase eingehalten? Nicht mal niesen, husten oder zwinkern müssen?
Und jetzt kommt Zwergs Paradestück: Lang zersägt ihn mit einem Fuchsschwanz!
Was sie im Nachhinein so rechtfertigen: Immer wenn Lang der Kragen platzte, ist Garland (der Zirkuszwerg) schnell geflohen und hat den echten Blockhead aus einer Kiste geholt, damit Lang ihm kein Unheil antut. Jetzt gehen Sie bitte zurück auf Seite 6 und sagen mir, wie das da konkret funktioniert haben soll!
Die Idee, einen Mörder durch eine Falle zu einem Geständnis zu bewegen, ist ja fabelhaft. Das aber haben sie bei DC HORROR in jeder dritten Geschichte abgezogen! Und oft auf solch völlig fantastische, hanebüchene Weise, die jeder Machbarkeit spottet.
Ich taufe diese Art von Schlusspointe den „ratio-twist“ – weil er mit Verdrehung des Verstandes operiert.
Aber hübsch ist die bei DC HORROR (überwiegend!) verwendete Erzählung in der ersten Person. Ist auch schmissig geschrieben: „Der teuflische Gedanke nistete in meinem Kopf und wuchs dort heran wie ein nachtschwarzer Pilz“. – „Mein Herz ging wie ein Vorschlaghammer, das Blut rauschte in meinen Schläfen, als ich seinen welken Körper in die Tiefe stieß.“ – „Erst Stunden später, nachdem ich fröstelnd durch den Regen gestreunt war, kam ich wieder zu Sinnen.“ – „Dieses hölzerne Monstrum war mein Verhängnis!“. Macht Spaß zu übersetzen.
Hefte von DC waren auch voller Werbung. Am Ende einer Story war oft eine Drittelseite Werbung platziert. So dreist war kein anderer Verlag. Ich präsentiere die Pomade-Werbung mal mit, denn irgendwie ist sie tröstlich und erleichternd.
Der Verstand kann hier wieder Anker werfen!
„The Dummy of Death!“ ist unsere Kick-off-Story für meine neue FIFTIES HORROR-Spezialseite:
AVON, DC & QUALITY HORROR!
Fast drei Jahre lang (keine Angst, nicht durchgehend) war diese weitere, auf Englisch verfasste, Schwesterseite in der Mache.
Jetzt freigeschaltet und online.
Erfahren Sie dort alles über die Precode-Horrorhefte dieser drei Verlage.