(aus „Witchcraft“ Nr. 1, im März 1952 von Avon Comics veröffentlicht)
Der Maler Julian Daniels entdeckt eine magische Leinwand: Alles, was er malt, wird Realität! Daniels nutzt diese Gabe, um seinen Rivalen auszuschalten und die Liebe seiner angebeteten Vivian zu erlangen. Aber wie lange kann ein solcher Betrug gut gehen?
Zeichner Joe Kubert (in den 60er Jahren gefeierter Zeichner von DC-Kriegscomics) macht aus diesem Standardplot eine vergnüglich-lachhafte Beinahe-Parodie. Lesen Sie diese Geschichte doch mal als „Baddie“, als Horror-Gurke – und Sie werden garantiert Ihren Spaß daran haben.
In „Heritage of Horror!“ verbinden sich zwei beliebte Precode-Horror-Topoi: Der missgestaltete Underdog (der auf Rache an der Gesellschaft aus ist) sowie der irre Kunstmaler (dessen Pinsel das Gemalte zum Leben erweckt).
Und? Ist es Ihnen aufgefallen? Das Artwork von Kubert spart nicht mit karikaturesken Tönen, die diese Story streckenweise wie eine Parodie aus MAD wirken lassen (dabei gab es MAD zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht!).
Das Plateausohlen-beschuhte Männchen auf Seite 2 oben, die hemmungslos schluchzende Frau auf Seite 4, ebendort die Erweckung des Adonis (dessen Hemd vom Muskelwachstum prompt zerreißt), Seite 5 sieht aus wie der käsigste Romance-Comic seiner Tage, Seite 6 überrascht mit einem fast parodistischen Psychedelik-Panel – und Seite 7 bietet wilden Aktionismus sowie eine erschröckliche Horrorvisage zum Finale!
Bitte achten Sie auf einen wunderbaren Textgag im letzten Bild von Seite 6. Wir wissen nicht, WAS Vivian da entdeckt, aber sie reagiert schockiert auf ein Bild: „Was? Für eine solche Szene hab ich nie Modell gestanden!“
Tja, Maler müsste man sein!
Überhaupt köchelt ein sexuell-chauvinistischer Komplex unter „Heritage of Horror!“, der in tödlicher Konfrontation der Geschlechter mündet.