(aus “Voodoo” Nr. 3, im September 1952 von Ajax-Farrell veröffentlicht)
Professor Poston baut sich im Hobbykeller eine Androidenfrau (langsam verstehe ich, weshalb Männer immer Hobbykeller haben…). Er nennt sie Cynara – und heiratet sie vom Fleck weg. Monate später aber hat sich Cynara zur ‚desperate housewife‘ entwickelt: Sie sehnt sich nach echter Menschlichkeit, möchte das Leben in all seiner Tiefe spüren und beginnt, Verbrechen zu begehen.
Ich habe eine Schwäche für behumste Androidengeschichten, Sie auch? Es geht los mit einer brillanten Eröffnung: Der von Schönheitswettbewerben gelangweilte (!) Professor eilt nach Hause, weil er sich im Keller was Besseres (!) gebastelt hat.
Au Backe! So naiv, drollig, krank und gleichzeitig gaga waren nur die Precode-Horrorhefte (mein Mantra). Aber ist „There’s Peril in Perfection!“ bloß spinnerte Fantastik oder feministische Parabel auf die im Haushalt gefangene Frau, die nur zu funktionieren hat?
Andererseits spiegelt sich hier die Angst der Männer vor starken Frauen. Interessant ist: Selbst wenn der Mann die Frau nach seinen Wünschen erschaffen hat, bleibt bzw. wird sie mächtiger als ihr Schöpfer – und bewirkt meist dessen Untergang.
Ich hoffe, es hat sich gelohnt, ihr Schrauber! FIFTIES HORROR proudly presents… weitere Kunstfrauen-Skandale:
Den Hinweis auf diese Geschichte verdanke ich Michael H. Price. Ich entdeckte seine parodistische Retusche in seinem Band DEAD UNBURIED, auch in Deutschland zu beziehen über Amazon.
Michael hat mir gestattet, seine Version ebenfalls im Kontrast zu veröffentlichen. Diese ist wie immer gespickt mit hintersinnigen Kommentaren, so zum Beispiel, wenn die lästige Zeitschriftenwerberin an der Haustüre auftaucht. Denkblase Cynara: „Zum Glück bin ich nur ein humanoider Roboter.“ Und indem sie so denkt, beweist sie mehr Menschlichkeit als in der Originalgeschichte. Ha!
Hier kommt die Persiflage, vielen Dank – und viel Vergnügen: