(aus “Spellbound” Nr. 4, im Juni 1952 von Atlas Comics veröffentlicht)
Harry Tremaine ist für seine Frau Martha nichts weiter als ein Baby-Ersatz, denn genau so behandelt sie ihn. Als sie Pläne schmiedet, sogar über ihren Tod noch hinaus als Geist für ihn sorgen zu können, platzt Harry der Kragen. Das Ableben seiner Alten wird er baldmöglichst inszenieren! Aber wird er Ruhe vor ihrem fürsorglichen Geist finden?
Staunen Sie mal wieder über die dysfunktionale Ehe der 1950er-Jahre. Gab es da eigentlich auch andere?
„One-Way Ticket“ ist von vorne bis hinten eine köstliche Komödie.
Schon dass Harry zum Verzehr von Milch gezwungen wird und von seiner Martha wie ein Kleinkind ins Bett gebracht wird, ist völlig „over the top“. Groteske Steigerung auf Seiten 2 und 3 sind Marthas Ansagen, ihn auch im Jenseits begleiten zu wollen.
Auf Seite 3 knirscht Harry vor Wut mit den Zähnen und zerknüllt dabei die Zeitung (eine grafische Überhöhung seiner Gefühle, wie man sie aus japanischen Mangas kennt). Der Mord auf Seite 4 geschieht im Off und eigentlich nur „pro forma“, denn die Geschichte will jetzt auf ihre Pointe hinaus. Mit einer lasziven Blonden beginnt Harry im Zug einen Flirt (sein neues Leben fängt in der Tat bestens an), doch Seite 5 macht seinen Träumen ein Ende.
Harry suizidiert sich voreilig, seine Prägung durch Mutti Martha war zu stark, um hinter dem bereitgestellten Glas Milch einen anderen Urheber vermuten zu können. Trockener Kommentar des Zugportiers: „Und nichtmal Trinkgeld gab’s…“
Zeichner ist der brillante Russ Heath, der – wir erwähnten es bereits – diese Geschichte mit überzogenen Bildern ins Komische zieht: Der bei malerischem Vollmond aus dem Zug förmlich explodierende Harry lässt meine Mundwinkel steil nach oben gehen!
Zwei weitere Heath-Meisterwerke posten wir auf FIFTIES HORROR:
„The Victims of Vonntor“ und „Who Walks with a Zombie“.