Water, Water Everywhere!

(aus “Journey into Unknown Worlds” Nr. 12, im August 1952 von Atlas Comics veröffentlicht)

Ein Antiquitätenhändler wird erpresst, hat aber kein Geld. Er begleicht seine Schuld mit Wunderpillen, die jegliche Substanz in Wasser verwandeln. Der Gangster, der ihn drangsaliert, nutzt dieses Zaubermittel, um seinen mißtrauischen Partner aus dem Weg zu räumen.
Aber das Ganze hat doch einen Haken, oder? Na, garantiert.

Lesen Sie die folgende Geschichte besser nicht mit trockener Kehle. Wässerchen gefällig?

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Das ist nicht wirklich Horror, sondern mehr ein Krimi mit fantastischem Einschlag. Aber man möchte ja schönes Zeug vereinnahmen!
Das feine Arwork von Bernard Krigstein und die tolle Plot-Variante um den vergifteten Drink sind doch herrlich. Und seitdem glaube ich auch, dass wir Menschen größtenteils aus Wasser bestehen…

Ich habe „Water, Water Everywhere!“ bewusst heute gepostet, um Ihnen erstens noch zu zeigen, woher diese Geschichte ihre Inspiration bezieht – und zweitens, um aus Anlass des Todes von Jack Davis eine Story von ihm zu präsentieren.

Ja, Jack Davis ist tot, der letzte Überlebende der 1950er-Jahre-EC-Redaktion ist abgetreten. Schluchz!
Er zeichnete „The Jellyfish!“ in VAULT OF HORROR Nr. 19 vom Juni 1951. Ein Davis-Frühwerk, das Sie, liebe Gruselfreunde, bitte mit Andacht lesen mögen. Sein Artwork ist noch roh und kantig, dennoch bereits düster und dynamisch. Aber eine charmant-schräge Geschichte, die “Quelle” (kicher) für den obigen Post von Bernard Krigstein gewesen sein dürfte.

Krigstein sollte bald ein Kollege von Davis werden, denn anderthalb Jahre später erscheint er Seite an Seite mit Davis in TALES FROM THE CRYPT Nr. 40 (Februar 1954). Aber Vorhang auf für einen frühen EC-Klassiker:

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Typische Geschichte aus der Frühphase des “New Trend” von EC. Sechs Seiten lang wird in vielen Worten ein Plot konstruiert, damit der glaubwürdig sein fulminantes Finale abliefern darf. Dieser „payoff“ von „The Jellyfish!“ ist aber einer der schönsten des Precode-Horrors überhaupt! Grotesk, eklig, fantastisch und auch schwarzhumorig komisch. Ein Bild, das man nicht mehr vergisst.

Und sowas geht auch nur im Comic, wie ich finde. Natürlich kann man das heute tricktechnisch auch realverfilmen, aber der wüste Gag von „The Jellyfish!“ gehört für mich ins Reich der Illustration. Die Abstraktion eines Comics verzeiht die Brutalität des fantasierten Geschehens. Darum mag ich auch keine Horrorfilme. Ich will mein Grauen mit Distanz serviert bekommen.