(aus “Strange Mysteries” Nr. 14, im November 1953 von Superior Comics veröffentlicht)
Die bittere Sarah lauert auf das Ableben ihres Onkels. Als sie nicht länger warten mag, fälscht sie einen Abschiedsbrief in seinem Namen und bläst ihm eine Kugel durch den Kopf. Endlich kann sie sein Geld zählen. Doch Onkel Abner spukt und gibt der Polizei einen Tipp.
Ihre Augen täuschen Sie nicht, der Druck ist unter aller Kanone, kommt er doch vom kanadischen Billigverleger Superior. Aber vielleicht springen Sie gleich ans Ende der Geschichte und erfreuen sich an der aufgehübschten Persiflage von unserem Precode-Horrorfreund Michael H. Price.
Grusel as usual aus dem Iger Studio, doch einige Elemente machen „Horror in the House“ zu einem Vergnügen: Der Auftakt ist ‚hardboiled‘ im besten Sinne. Die kaltblütige Sarah und der sadistische Abner schleichen umeinander, bis erst der eine, dann die andere ihr Leben ausgehaucht haben.
Das Mikrogravur-Hobby hatten wir auch bislang noch nicht. Sehr lustig finde ich auch Seite 6, wo der Geist dem erschröckbaren Bullen erscheint. Auch die Hinrichtung auf Seite 8 wird in expressiven Posen erzählt (achten Sie mal auf das Zeigefinger-Motiv, das in jeder Zeile vorkommt). Wild, ausdrucksstark. Die ganze Geschichte ist derartig grafisch überdramatisiert, dass man sie kaum ernst nehmen kann.
Aber das ist der Spaß an Comics, selbst an schlechten. Ein Bilderflow larger than life, der sich uns ins Gedächtnis brennt. Ein exzellenter Comic abstrahiert und übertreibt und präsentiert uns eine eigene Realität, die mit unserer Lebenswelt (zum Glück) nichts zu tun hat.
Hier folgt die spaßige Retusche von Michael H. Price. Wie üblich macht er sich lustig über den nichtssagenden, redundanten Text, entlarvt auf der letzten Seite die Praxis des Abmalens von Vorbildern („Swiping“) und lässt die Figuren in sinnloses, hyänenhaftes Lachen verfallen: „Uh hyuck uh hyuck“. Dem schließen wir uns an!