Close Shave

(aus “Spellbound” Nr. 14, im April 1953 von Atlas Comics veröffentlicht)

Ein schmächtiger Mann heiratet eine stämmige Frau. Sie drangsaliert ihn von früh bis spät und fühlt sich selbst vom Brummen des Elektorrasier-Apparats gestört. Deshalb befiehlt die Frau ihrem Mann, sich nass zu rasieren, und zwar gründlich.
Unter Schmerzen versucht der Mann sein Bestes, findet jedoch mit dem Resultat nie die Zustimmung der gestrengen Gattin.

Re-Uplaod der kompletten Geschichte. Selbst aus einem Alltagsthema wie „Rasieren“ haben die Atlas-Autoren noch eine Horror-Geschichte gewrungen:

CloseShav1 CloseShav2

CloseShave3 CloseShave4 CloseShave5Welch grotesker Plot,  welch surreale Twist-Pointe:

Wieder und wieder schickt die Frau ihren Mann zur Nachrasur ins Bad. Immer wüster mit Pflastern verunstaltet tritt der Ärmste zum Probekuss auf die Wange an. Schließlich greift der Mann zur radikalsten Lösung: Er schneidet sich das Fleisch bis auf die Knochen herunter – und tritt ihr skelettiert unter die entsetzten Augen.

Memorable Geschichte – dank origineller Idee: Der Mann, der sich sein Gesicht wegrasiert.
In der Tat eine Horrorvorstellung für jeden, der sich nass rasiert.

Beachtlich ist, dass „Close Shave“ (abgesehen von den beiden letzten Bildern!) als Komödie angelegt ist. Das könnte auch ein Laurel & Hardy-Sketch sein. Wenn denn Oliver Hardy eine Frau gewesen wäre…

Der visuelle Schock des Schlussbildes trifft den Betrachter somit umso härter. Selten tritt die Geistesverwandtschaft von Horror und schwarzem Humor deutlicher zutage als in ebendieser Geschichte.

 

3 Gedanken zu „Close Shave

  1. comicrichy

    Fred Kida (1920-2014) hat wirklich eine super Zeichenarbeit abgeliefert. Hut ab!
    Die Story kann auch überzeugen. Tilli, zeig uns mehr!

  2. Fifties Horror, der Gruseltilli Beitragsautor

    Ja, lieber Richie. Wenn das so einfach wäre… Fred Kida hat nur eine Handvoll Precoders für Atlas/Marvel gezeichnet.
    Die aber alle recht interessant sind. Auf diesen Seiten finden sich noch zwei weitere, allerdings nur mit spärlichen Beispiel-Panels bebildert.
    „A Vampire Is Born“ http://fifties-horror.de/lesewiese/just-crazy/a-vampire-is-born
    und „The Strange Case of Mr. Whimple“ http://fifties-horror.de/lesewiese/just-crazy/the-strange-case-of-mr-whimple
    Die Bilder entnahm ich den nicht lizenzfreien Nachdrucken der Marvel Masterworks. Die „original art“ der Geschichten ist nirgendwo gebloggt, und ich hab die Hefte nicht.
    Sollte ich die Hefte mal in die Finger kriegen, werde ich meine Beiträge aktualisieren…
    Dennoch kann ich zwei weitere Kida-Stories verlinken. Und zwar auf Karswells gigantischem Blog THE HORRORS OF IT ALL.
    „The Worm“ http://thehorrorsofitall.blogspot.de/2008/01/worm.html
    und „Alone in the Dark!“ http://thehorrorsofitall.blogspot.de/2007/09/alone-in-dark.html

    1. comicrichy

      Danke Gruseltilli,
      für deine Tipps, sie haben mir geholfen, Neues von Fred Kida zu entdecken.
      Fred Kida war ein Meister seines Faches. R.I.P.

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