The Coffin

(aus “Mysterious Adventures” Nr. 19, im April 1954 von Story Comics veröffentlicht)

Ein Bestatter dreht krumme Geschäfte, gemeinsam mit dem Dorfarzt. Kranke Menschen überleben seine Behandlung nicht, werden beerdigt, und Arzt und Bestatter teilen sich den Gewinn. Die Gier treibt beide zur Unvorsicht. Mr. Knoll ist zwar nicht wirklich krank, aber reich, also würfe seine Beerdigung ein hübsches Sümmchen ab. Der Arzt vergiftet ihn, er wird bestattet. Als der Doktor seinen Lohn eintreiben will, macht ihn der Bestatter kaltblütig mit einer Axt nieder, um nicht teilen zu müssen. Mr. Knoll jedoch entsteigt als Zombie seinem Grab und zerrt den teuflischen Unternehmer mit hinab in seinen Sarg.

„I am a coffin“, beginnt die Erzählung. Charmante Perspektive. Tatsächlich erzählt uns der Sarg, wie sich alles zugetragen hat. Er berichtet uns von seiner Sehnsucht, seine Bestimmung erfüllen zu dürfen. Eine Leiche in sich zu spüren, ihr Schutz in der Erde zu gewähren, ewige Ruhe zu garantieren. Endlich landet Mr. Knoll im Sarg, und dieser könnte sich glücklich schätzen. Doch der Tote bricht aus, um Rache zu nehmen. Der Sarg will schon verzweifeln, da kehrt der Leichnam in seinen Schoß zurück – und bringt auch noch Gesellschaft mit!

Das wäre sensationell zu nennen, hätte es nicht doch schon einen Präzdenzfall für ungewöhliche Erzählerpersona gegeben. Im Dezember 1953 hat EC die Geschichte „The Craving Grave“ veröffentlicht (TALES FROM THE CRYPT Nr. 39). Joe Orlando illustriert die Ich-Erzählung eines Grabs, das endlich einen Menschen in sich aufnehmen kann. Sarg und Grab empfinden stilistisch exakt gleich, am Ende jubiliert das Grab, weil es sogar zwei Personen beherbergen darf. Wieder einmal haben die Trendsetter bei EC ihre Kollegen zu einer netten Variante inspiriert.

(…eine Minute lang glaubte ich, „The Coffin“ wäre früher erschienen, und ich hätte den historischen Erstbeleg gefunden, dass EC mal was abgekupfert hätte… Pustekuchen! It’s not gonna happen…)