Aus unserer Reihe „Seiner Zeit voraus“ zwei Beispiele für erstaunlich frische Geschichten der 50er Jahre:
„The Big Kill“ (aus “Strange Tales” Nr. 17, im April 1953 von Atlas Comics veröffentlicht)
In der Ich-Form prahlt ein namenloser Killer von seinen Rekorden. Jedes Jahr bringe er tausende Menschen um ihr Leben. Reiche, alte, arme, junge, egal. Er fordere mehr Opfer als Hungersnöte oder Feuersbrünste. Und das Beste: Er sei unbesiegbar, denn die Menschen liebten ihn. Sie ließen sich sogar freiwillig mit ihm ein, träumten von seiner Gegenwart. Auflösung: Der „Killer“ ist das Automobil!
Auch das gab es schon 1953: Bewusstsein für die Gefährlichkeit von Autos – erstaunlich.
„Fresh Out Of Flesh“ (aus “Menace” Nr. 7, im September 1953 von Atlas Comics veröffentlicht)
Menschenähnliche Roboter haben die Gesellschaft unterwandert und werden daher von Roboterjägern mit Spezialwaffen liquidiert. Der Held der Geschichte hat soeben den vorletzten Androiden erlegt und setzt sich mit seiner frisch angetrauten Frau an den Mittagstisch. Da geht ein Alarm los: der letzte Robot sei in der Gegend. Der Jäger verdächtigt seine Frau, stellt ihr eine Falle, tappt selbst hinein und bemerkt: Er selber ist der Gesuchte!
Erstaunlich: Das ist in großen Teilen „Blade Runner“ 30 Jahre vor „Blade Runner“.
Philip K. Dicks Roman erschien 1968, Ridley Scotts Film 1982. Man wundert sich, was in den 50er Jahren schon alles präsent war.
Und sowieso und eigentlich eine Science-Fiction-Geschichte. Da sieht man, was Atlas so alles in seine Gruseltitel schmuggelte…