(aus “Dark Mysteries” Nr. 16, im Februar 1954 von Master Comics veröffentlicht)
Einer Farmerin stirbt vor der Zeit ihr Mann. Sie ist todunglücklich und mag nicht von ihm lassen. Jede Nacht wirft sie sich auf sein Grab und trägt sich mit Selbstmordgedanken. Ihre Verwandten können das nicht mit ansehen (namentlich Schwester und Schwager möchten gern die brachliegende Farm übernehmen). Die Witwe aber wird immer irrer und schafft sich den Leichnam ihres Mannes heimlich auf den Speicher, wo sie nächtens bei ihm liegen kann. Sie möchte die Farm verkaufen, um sich vom Erlös eine Mausoleum errichten zu lassen, wo sie mit dem Toten leben kann.
Deutlich nekrophile Anklänge hier, kein Wunder, dass Lehrer, Eltern und Pfarrer kein Vergnügen an diesen Comics hatten…
Nun schreiten Schwester und Schwager zur Tat: Sie fingieren Fotos und Briefe und machen die Witwe glauben, der Verstorbene hätte ein Verhältnis mit der Schwester gehabt. Die Witwe tobt, jagt dem toten Ehemann ein Beil in den Schädel, schleift die Leiche aufs Feld und verscharrt sie dort unter Verwünschungen.
Kurz darauf stirbt sie selber, umgebracht durch eine Überdosis Schlafmittel. Schwester und Schwager sind am Ziel und bewirtschaften fleißig ihre kleine Farm. Beim Düngen des Feldes düngen sie unwissentlich die Leiche des Farmers mit. Der erhebt sich des Nachts als Zombie (welch hübsche Erklärung!) und macht sich zum Hof auf, um der Gerechtigkeit Genüge zu tun. Ein Beil hat er schon dabei. Dies zieht er aus seinem Schädel (welch praktische Erklärung!) und malträtiert damit die Köpfe der erbschleichenden Tunichtgute.
Das alles sei schon verraten, damit Sie, liebe Leser, sich nicht allzu sehr am Text abarbeiten müssen, sondern sich fallen lassen können in den kranken Zauber dieser Seiten. Unser Tribut an den Zeichner Alvin C. Hollingsworth. Der Mann war kein guter Zeichner (neinein, das lasse ich mir nicht einreden), aber hier gelingen ihm einige wundervolle Bildabfolgen.
Das Finale ist klar und klassisch: Auf dem Friedhof bricht er auf dem Grab der geliebten Frau zusammen, und freundliche Totengräber bringen ihn unter die Erde.
Tolle Geschichte mit perfektem Timing, macht alles richtig, was eine „Walking-Corpse“-Geschichte ausmacht: Tragödie, Intrige, Verbrechen, Rache, ein Schuss Wahnsinn – und in diesem Fall auch schön fies und blutig.
Zeichner Hollingsworth gestaltet mit Gusto zerfleischte Gesichter und Beile in Schädeln. Deshalb sortiert unter „ugly“. Besticht auch moralisch durch Schäbigkeit und die dumme Gier ihrer Hauptfiguren. Nach der Lektüre möchte man sich schütteln. Herrlich!
Schwachpunkte sind leider der miese Druck, die schlechte Kolorierung und auch der simple Schreibstil. Die Leiche wird je dreimal als „reeking“ bzw. „decaying“ beschrieben und es hagelt Dialogperlen wie „It sounds crazy, but I’ll do it!“, “You‘re a smart girl, Prissy!” oder „Go away, you’re dead!“.
Richtig schön eklig! Einfach superklasse. Und der Schädel mit einem Messer auf ner Schippe als Host ist auch ne coole Idee.
Der Mann war kein guter Zeichner (neinein, das lasse ich mir nicht einreden), aber hier gelingen ihm einige wundervolle Bildabfolgen.
Wenn ich es Dir schon nicht einreden kann, dann vielleicht mit (ein)schreiben ?
Alvin C. Hollingsworth hatte bestimmt andere Sorgen damals, als sich um das Artwork zukümmern.
Zeit war Geld ! Mit mehr Zeit und Geld, wäre er besser geworden. Wetten ?