(aus “Ghost Comics” Nr. 1, im Jahre 1951 von Fiction House veröffentlicht)
Die erste Ausgabe der „Ghost Comics“ schildert tatsächlich nur Geistererscheinungen. Geschichte Nummer vier, die letzte im Heft, variiert ein wenig.
Ein Penner gelangt an eine verwunschene Puppe, die ihm böse Taten einflüstert. Dank seiner Skrupellosigkeit gelangt der Mann mithilfe der Puppe zu Reichtum und Ruhm. Der Höhepunkt ist seine Hochzeit mit einer reichen Society-Erbin.
Der Mann glaubt nun, die Puppe nicht mehr zu benötigen und zerstört sie. „Mr. Dingle“ (die Puppe) rächt sich, indem sie in der Kirche aufkreuzt und den verstörten Mann vor einen heranbrausenden Lastwagen treibt.
Es brausen ja immer Lastwagen herum… Klare Formelgeschichte, aber das Motiv der bösen Puppe ist doch für 1951 bemerkenswert.
Es wird sogar noch bemerkenswerter – kurzer Ausflug in die Comicgeschichte. Als ich das Artwork sah, dachte ich mir: „Aha, da haben sie einen Veteranen aus den 40ern weiterbeschäftigt“. Auf diese Weise hat man in den 50ern nicht mehr gezeichnet.
Schnelle Recherche auf Grand Comics Database ergibt: Das Ding ist angeblich ein Nachdruck aus dem Jahr 1945!
In Sachen Zweitverwertung hat diesen Redakteuren niemand was vorgemacht.
Ich möchte an dieser Stelle noch kurz eingehen auf den Verlag Fiction House. Dieses Urgestein der US-Comicszene gründet sich 1938 und macht den Laden mit der Ankunft des Comic Code 1954 wieder dicht. Fiction House veröffentlichen die legendären Serien FIGHT COMICS, JUMBO COMICS, JUNGLE COMICS, PLANET COMICS, RANGERS COMICS und WINGS COMICS.
Ende der 40er Jahre stellt der Verlag seine Massenproduktion ein und tastet sich mit „Projekten“ durch die frühen 50er Jahre. Am Horrorboom bleiben sie dennoch seltsam unbeteiligt. Ganze 13 Hefte erscheinen in vier Jahren.
THE MONSTER (großartiger Name für ein Horrorheft, den sonst niemand benutzt hat!) erscheint spät und nur zweimal, die GHOST COMICS erleben 11 Ausgaben. Immer wieder missbrauchen sie die grafisch oft schönen Hefte als Plattform für Nachdrucke (s.o.) und werfen sich nicht mit Überzeugung ins Gruselgefecht.
Dafür tut Fiction House das, wofür sie bis heute berühmt sind: sie gestalten die Cover mit leichtgeschürzten Blondinen. Wohl ein eindeutiger Beweis dafür, dass die Interessen im Verlag anders geartet lagen.
Nachtrag: Den Heften des FICTION HOUSE HORRORS habe ich mittlerweile eine eigene Webseite gewidmet. Bei Interesse bitte dem Link folgen.