The Unknown Ghost

(aus “Out Of The Night” Nr. 4, im August 1952 von American Comics Group veröffentlicht)

Gordon, ein junger und idealistischer Wissenschaftler, hat ein höchst potentes Nervengas erfunden. Er hält sich mit seiner Frau Jane in Washington, D.C. auf und zaudert mit der Entscheidung, die Formel seiner Regierung (also der US-amerikanischen) zu übergeben. Wäre es nicht besser, die Formel zu zerstören? Und was, wenn sie in falsche Hände fiele? Jane warnt, die Sowjets würden nicht zaudern, die USA „ohne zu zögern“ auslöschen, wenn sie über sein Giftgas verfügten.

Und wie sie so plaudern, schießt ihnen plötzlich ein Geist vor den Karren und entführt Jane! Zwei Männer, die den beiden folgten, werden während der Aktion sogar getötet. Der entsetzte Gordon macht sich wie ein Hitchcock-Protagonist auf die Suche. Die beiden Toten tragen FBI-Ausweise, und Gordon folgert, dass sie ihn wohl seiner Formel wegen bewacht haben. Der Geist scheint ein Agent des Satans zu sein – doch da erscheint er auch schon wieder und lässt ihm eine Nachricht von Jane zukommen: Er solle dem unbekannten und stummen Geist bitte einfach mal folgen.

Beide landen am Lincoln Memorial, in welches der Geist hineinfährt und plötzlich eine Stimme besitzt. Die Stimme Abraham Lincolns höchstpersönlich offenbart sich dem jungen Chemiker mit einer dringlichen Botschaft: „Unserer Regierung kannst du trauen… wir werden deine Formel für Nervengas nicht missbrauchen“.

Verwirrt kreuzt Gordon durch Washington. Lincolns Ansprache schön und gut, aber weshalb hat der Geist die beiden heimischen Agenten gemeuchelt?! Die Lösung dieses Rätsels erfährt Gordon an der Straßensperre, die am Unfallort errichtet wurde. Ein leutseliger Cop erklärt (deus ex machina-style), dass die Toten getarnte russische Spione waren!

„Jetzt ist alles klar“, sagt auch die Denkblase über Gordons Kopf. Der Geist erscheint ein letztes Mal, führt ihm seine Jane wieder zu, und einem echten Happy End steht nichts im Weg. Ein Happy End mit Nervengas… Entschuldigung… Kann ich bitte noch was Schmalz auf mein Happy End haben???

Kommt sofort. Schlussbild: Gordon und Jane schleichen dem Geist noch nach, um zu schauen, wo er wohnt – im Grabmal des Unbekannten Soldaten! Der soll ja schließlich nicht umsonst gestorben sein (bzw. wird gestorben worden sein in künftigen Kriegen) – und ebendrum gehört jede neue Waffentechnik ins „Arsenal der Demokratie“, jawollja!

Ach, wie schön! Horrorcomics im Dienste der antikommunistischen Propaganda.
Man weiß, dass Stan Lee solche Plotten für Marvel/Atlas geschrieben hat (siehe zum Beispiel HIER oder HIER) – aber aus anderer Quelle ist es mir neu.
Nun also ACG, als dessen Allround-Autor inzwischen Richard Hughes (übrigens auch der Redakteuer sämtlicher Hefte von ACG) ermittelt wurde. Und gezeichnet auch noch von Lou Cameron (in seinem Anfängerstil), der ein Jahr später der Star bei Ace wird. Ganz drollig. Ganz lieb.

(Schlusschoral der russischen Geisterspione: Ey, Obama, isch weiß, wo dein Geist wohnen tut!)