(aus “Die Gruft von Graf Dracula” Nr. 9, September 1974, Williams-Verlag)
Im hinteren Heftteil enthält dieser Comic den Nachdruck von Mike Sekowskys & Vic Carrabottas “Blind Date” aus STRANGE TALES Nr. 9 vom August 1952, Atlas Comics.
Ein wenig Zahlenhuberei zu Beginn unserer Betrachtung. Ich hab neugierhalber mal gezählt, was die HIT-Chroniken so listen.
Die in den 70er Jahren vom Williams-Verlag herausgebrachten Serien „Das Monster von Frankenstein“, „Die Gruft von Graf Dracula“ sowie „Der gewaltige Hulk“ beinhalten insgesamt 82 Nachdrucke von Atlas-Precodern (meint: bis 1955 erschienene Geschichten, zudem etliche aus späteren Jahren).
82 klingt zunächst imposant, ist aber nicht die Welt, wenn man sich vor Augen hält, dass Atlas geschätzte 2.000 Pre-Code-Horrorstories rausgehauen hat! Atlas war der Verlag (wie später auch Nachfolger Marvel), dessen Politik es war, den Markt mit Kopien zu fluten.
Das ist natürlich austauschbare Massenware, die leider oft schal und charakterlos rüberkommt. Dennoch sind den Machern brillante Horrorgeschichten gelungen. Spezialisiert hat sich Atlas auf die schnelle, manchmal brachiale Pointe. So auch „Rendezvous mit einer Unbekannten“.
Der Aufreißer Mac Farrand labert eine schicke Frau in einem Cabrio an. Er schwafelt die Unbekannte schwindlig und drängt sich auf, bis sie ihn in ihrem Wagen mitnimmt. Dabei wartete sie auf einen anderen.
Die Konsequenzen dieser Spritzfahrt erfahren Sie in unserem FIFTIES-HORROR-Vollscan:
Das ist toll getextet, auch die deutsche Übersetzung ist mehr als gelungen. Gehen Sie ruhig noch mal zurück und lesen Sie ein zweites Mal. Mit dem Wissen, WER die Frau ist und WAS sie vorhat, machen ihre Sätze ganz besonders Spaß.
Positivbeispiel für einen fünf-Seiten-Atlas-„Quickie“. Ich nenne alles bis fünf Seiten einen „Quickie“, obwohl die Amerikaner mich darauf hinweisen, dass es eher „Shortie“ heißen sollte. Ist denen wohl zu sexuell, was?!