Terror Train

(aus “Vault Of Horror” Nr. 12, im April 1950 von EC Comics veröffentlicht)

Eine Frau flieht vor ihrem Mann. Sie hat ihn im Verdacht, ihre Ermordung zu planen. Im Nachtzug nach New York fühlt sie sich sicher.
Doch was bedeuten die grauenvollen Schreie in der Nacht? Ist ihr Mörder an Bord?

Wir präsentieren diese Geschichte aus Anlass des Todes von Al Feldstein, der letzte Woche mit 88 Jahren verstarb.  Die laszive Darstellung der Schlafenden auf Seite 4 verrät sehr schön, dass Feldstein sein Handwerk in der „Good Girl Art“-Factory des Iger Studio erlernte.

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Atemlose Paranoia peitscht uns „Terror Train“ auf sieben Seiten um die Ohren. In der packenden Ich-Erzählung dargeboten, wird der Leser in Glorias Wahnwelt hineingerissen.
Nicht nur das Artwork, auch das Skript stammt von Al Feldstein, der als Redakteur bei EC den Horrorcomic der 50er Jahre zu seiner schönsten Blüte führte.

Beachten Sie das kunstvolle Ende der Geschichte: In nur vier Bildern wird Gloria aus dem Sarg in den Schlafwagen und in die Nervenheilanstalt katapultiert. Im Schlaglicht steht sie als gebrochene Frau vor uns und bettelt: „Vielleicht möchten Sie mich ja mal… besuchen kommen“.
Der Textkasten darüber verdichtet und offenbart in vier knappen Zeilen das ganze Elend der Figur, ohne sie dabei zu verurteilen.
Im Gegenteil. Gerührt fühlen wir mit Gloria mit: „Die Männer in Weiß brachten mich in einladendes Haus mit freundlichen Menschen. Gitter vor den Fenstern hindern Ralph daran, mich zu töten. Hier bin ich vor ihm sicher.“.

„Terror Train“ fügt sich zudem gut in unseren „My Horrible Romance“-Themenmonat ein. In dieser kaputten Ehe der 50er Jahre ist ein Partner einfach mal klinisch verrückt. Typischerweise das ‚hysterische Frauenzimmer‘. Nicht politisch korrekt, Mann, geht heute gar nicht mehr…

Wer mehr über EC und Feldstein erfahren möchte, kann HIER in unseren großen EC-Essay hineinschmökern.