(aus “Phantom Stranger” Nr. 2, im Oktober 1952 von DC Comics veröffentlicht)
Bergsteiger Russell entweiht in Tibet die Schatzkammer eines Windgottes und wird seitdem von mysteriösen Stürmen bedroht. Ein Fluch?
Oder nur metereologischer Zufall? Findet Russell rechtzeitig Zuflucht vor seinem Schicksal?
Verblüffend straffe Geschichte, die auf einen hübsch ironischen „twist“ zusteuert.
Sie, liebe Leser, genießen hoffentlich Rückenwind bei unserer FIFTIES-HORROR-Entdeckung:
Der beste Horror-Quickie (knapp vier Seiten, untendran hing noch ein Fetzen Werbung) aus der Precode-Phase von DC, mit solidem Artwork von John Giunta (der oft im Team mit Manny Stallman bei HARVEY HORROR werkelte).
„The Haunting Wind“ funktioniert so gut, weil er das altbekannte Muster der Fluchgeschichte (Eingeborenenmythen, geraubter Gegenstand, Verfolgungswahn) auf zwei Seiten vorstellt, dann aber darauf verzichtet, den Plot auszuwalzen! Wir Leser wissen ja, dass alles auf den „twist“ ankommt, die Überraschung zum Schluss.
Die dritte Seite präsentiert uns komprimiert drei (!) Bedrohungsszenarien, die man gut und gerne auf drei Seiten hätte strecken können.
Szenario Nummer Zwei (Flugzeug in Not) bekommt sogar nur ein Panel – und es reicht. Und das wird sogar dialogisch wundervoll gestaltet:
„So‘ nen starken Wind hab‘ ich noch nie erlebt!“ – „Ich schon.“
Die Überraschung am Ende gelingt ebenfalls. Das Haus der Winde entpuppt sich als Windkanal! Hab ich nicht kommen sehen. Natürlich ist es konstruiert – und zwar vom Ende her -, aber da es angemessen knackig daherkommt, sind wir glücklich mit dieser Mini-Horror-Mär.
DC HORROR ist ansonsten meist entsetzlich dämlich und absurd über-konstruiert. Dazu mehr im Verlauf des Herbstes…