(aus “Black Magic” Nr. 25, im Juni 1953 von Prize Comics veröffentlicht)
Im städtischen Leichenschauhaus fährt wieder Leben in einen toten Körper. Kurz darauf geschehen in dieser Nacht Überfälle und Morde zuhauf. Der zuständige Kriminalbeamte ermittelt und will diesem Wahnsinn noch in derselben Nacht ein Ende bereiten.
Die Zeichnungen stammen angeblich von Jack Kirby, der (abseits seines gigantischen Superhelden-Schaffens für Marvel und DC) in den 50er Jahren den Gruseltitel BLACK MAGIC verlegte. Ich bin weder Fan von Kirby noch von der Serie BLACK MAGIC, aber die folgende Geschichte hat ihren Reiz.
Sehen Sie selbst:
Interessante Crime-Horror-Hybridgeschichte, die sozusagen „in Echtzeit“ erlebt wird. Eigentlich ist es Horror, aber es wird aus Sicht der ermittelnden Beamten im Stile eines Polizeiberichts abgehandelt. Halt. Falsch, denn nur die Chronologie läuft sachlich ab, die Schilderungen in den Textkästen bedienen sich nämlich durchaus sensationsheischerischer Formulierungen! Die mitlaufende Uhr (von 1:30 bis 4:08 Uhr nachts) führt den Leser straff an der Hand und vermittelt ein Gefühl von Dringlichkeit und Anspannung.
Diese Geschichte um einen amoklaufenden Koma-Patienten hätte man auch völlig anders erzählen können. Aus der gewählten Distanz und Indirektheit jedoch gewinnt „A Beast Is In The Streets!“ eine gewisse „literarische Qualität“, die aus unmittelbarer Sicht des Täters oder seiner Opfer kaum möglich gewesen wäre.
Des Horrors Lösung erfahren wir auf Seite 6 unten: Der Amok-Zombie ist ein wiedererwachter Toter, der weder Seele noch Menschlichkeit mehr besitzt. WESHALB er erwacht und WIE seine erneute Mobilität funktionieren soll, bleibt offen. Doch dass er nach einer misslungenen Operation wieder lebendig wird, ist eine instinktiv erschreckende Vision – und damit ein wahrhaft gruseliger Entstehungs-Mythos von Zombies!
Ich kann Kirbys Artwork wenig abgewinnen, aber er setzt seine Kamera perfekt in den Dienst der Geschichte. Achten Sie mal auf das stille Schockbild auf Seite 2 unten oder das große Panel auf Seite 3 unten. Nach drei Bildern „Gequatsche“ reißt die Kamera hoch in die Totale und erlaubt uns einen Überblick auf das „Schlachtfeld“ – und akzentuiert gekonnt den Ernst der Lage!
Hehey, interessante Geschichte. Und bei der zweiten Seite scheint sich Stuart Gordon für „Re-Animator“ bedient zu haben. Gerade das letzte Panel kommt, glaube ich fast 1:1 im Film vor.