(aus “Astonishing” Nr. 32, im April 1954 von Atlas Comics veröffentlicht)
Ein Farmer in den ländlichen USA wird von einem Werwolf heimgesucht. Dieser bedroht sein Vieh, ihn selbst und seine Familie. Der Farmer findet eine verblüffende Lösung für sein Problem: Der Unhold darf sein Hausgast sein, solange er sich im Haus benimmt. Ein Pakt mit dem Teufel, sozusagen. Natürlich kommt es zu Komplikationen, ich sage nur: schöne Töchter.
Nicht wundern, dass der Ich-erzählende Farmer ein seltsames Englisch spricht. Der Autor hat ihm einen ländlichen Dialekt verpasst.
Nun aber seien Sie gespannt auf eine skurrile Geschichte vom Lande:
Erfrischend originelle Geschichte mit nie zuvor gesehenen Szenen: Der auf dem Sofa nach dem harten „Arbeitstag“ entspannende Werwolf, der Werwolf im Plausch mit den Töchtern, der verliebte Werwolf auf dem Lande.
Zeichner Paul Reinman macht seine Sache gut, er würzt hier und da mit etwas grafischer Situationskomik (das zerrissene Büro-Outfit und das schamhafte Verstecken in der Küche auf Seite 3 sowie das Schlussbild mit den sich neckenden Liebenden).
Wäre dies keine ironische Atlas-Story, die auf ein erstaunlich modernes „RomCom“-Finale hinsteuert, hätte es auch eine finstere Allegorie auf die Angst vor unseren Dämonen sein können.
Womöglich hätten Ace oder EC daraus eine Faschismus-Parabel gestrickt. Die Kollaboration mit dem Bösen gerät hier „nur“ zur Komödie.
Dieses Heft (s. nebenstehend) hat sogar ein tolles Cover, passend zur Titelgeschichte, illustriert von Harry Anderson.
Nur im Schriftzug haben sie sich bös vertan: „The Vampire Takes a Wife“?! Das ist mit Sicherheit kein Vampir, was wir hier sehen… Jaja, Marvel, zuviel Ausstoß an Heftchen kreiert genau solche Fehler.
Mit viel Geschreibsel kommt auch große Korrekturverantwortung. Heh, heh, heh…
(Hab mal gelesen, dass Marvel in den 1980er-Jahren extra einen Menschen angestellt hat, um nachzuhalten, welche Figuren in welchem Universum mit welchen anderen Figuren gekämpft, gearbeitet, geliebt hatten bzw. gestorben und schon wiedergeboren waren etc. – das ist Horror!)
Sehr schöne innovative Story. Zwar recht „leicht“ für eine Horrorgeschichte, aber qualitativ eindeutig über dem Atlas-Durchschnitt angesiedelt.