(aus “Strange Fantasy” Nr. 7, im August 1953 von Ajax Farrell veröffentlicht)
Der cholerische Herausgeber eines Skandalblattes leidet an Herzschwäche und müsste sich dringend mal in Kur begeben. Da erreicht ihn eine wundertätige Fango-Probe einer Madam Satin aus Transvania (!). Der Heilschlamm wirkt Wunder und Herausgeber Fitts macht sich auf den Weg ins Wellness-Schloss der geheimnisvollen Frau. Im Folgenden wird es erst skurril, dann sadistisch.
Mit Reitpeitsche und Abendkleid ausstaffiert, befiehlt Madame Satin, dass sich Mr. Fitts entkleide und nur mit einer gepunkteten Boxershorts bekleidet in eine Schlammgrube geworden werde. Fitts, ein ältlicher Gentleman mit Schmerbauch und Halbglatze, protestiert zunächst vehement, dann jedoch findet er Gefallen an der rohen Behandlung („Welch wundervolle Wonne! Die Suhlerei im Schlamm verschafft mir göttliche Ekstase“!) – das hat schon deutlich sexuelle Untertöne.
Tauchen Sie ein in diese einzige Horrorgeschichte über Fango!
Die Kritiker der Pre-Code-Comics haben diesen oft auch die Darstellung sexueller Abartigkeiten vorgeworfen. Diese Gruselgeschichte von den Routiniers des Iger Studios dürfte ihnen Munition liefern. Es geschehen merkwürdige Dinge in diesem Comic, soviel dürfte klar sein. Ich aber stelle bei allem Unbehagen doch eine Auflösung in Komödie fest.
Der Geist als Unruhestifter und Despot über den Tod hinaus wirkt eigentlich nur komisch. Noch dazu ist er so eitel, einen selbstverfassten Nachruf in die Zeitung zu pressen. Fragt sich, ob der Autor dieser Geschichte nicht viel Dampf über seinen Redakteur abgelassen hat. Comicverleger haben sich bis in die 90er Jahre hinein oft und gerne als sozial inkompetente Großkotze aufgeführt. Ich kann mir gut vorstellen, dass „Grave Rehearsal“ mit einem breiten Grinsen verfasst wurde.
Schon der Name des Zeitungszaren ist ironisch gewählt: B. S. Fitts. Das „BS“ kann durchaus für „Bullshit“ stehen, „fits“ sind Anfälle. Metaphorisch ist das der Mann, der Kackanfälle kriegt. Auch hier kann man wieder an den Schlamm denken …
„Grave Rehearsal“ ist jedoch auch heftig. Die Grausamkeit der Madame, die dem senilen Lustgreis ihre „Sonderbehandlung“ zukommen lässt, erinnert an Genrefilme der 1970er-Jahre. Das Opfer erst bis zum Hals einbetonieren und dann endgültig bei lebendigem Leib begraben … diese Comicverleger waren wirklich nicht beliebt.