(aus “Strange Mysteries” Nr. 20, im November 1954 von Superior Comics veröffentlicht)
Die STRANGE MYSTERIES Nr. 20 übrigens sind ein Komplettnachdruck der STRANGE MYSTERIES Nr. 1 – und somit befinden wir uns eigentlich im September 1951, den Frühzeiten des Horrors aus dem Iger Studio. Zeichner ist wahrscheinlich Robert H. Webb, der diese Phase des IGER HORROR prägende Künstler.
Versuch einer Inhaltsangabe:
Joan wird gebeutelt von Erinnerungen an ihren verstorbenen Liebhaber Dean. Joans Mann Walter will ihr diese Gedanken austreiben. Deshalb gräbt er Deans Leiche aus, um Joan daran zu erinnern, dass es mit Dean nichts mehr werden kann. Joan aber erkennt die Leiche nicht als Dean und bleibt unberührt. Da erscheint der Teufel auf der Bildfläche und bietet Hilfe an. Er lässt Dean als Zombie auferstehen! Dean verschleppt Joan in eine Gräber-Höhlenwelt. Walter errettet seine Frau und bringt sie nach Hause. Der Teufel macht satanische Einflüsterungen: Walter wolle Joan sinnlos quälen. Dann fallen noch Schüsse – und der Rest geht zum Teufel!
Klingt das wirr? Aber total! Ergibt das auch nur ansatzweise einen Sinn? Nicht die Bohne! Willkommen in der Welt der Precode-Horrorcomics!
Genießen Sie einfach ohne zu werten diese originellen acht Seiten und bewundern sie einige Details: Die Kerze im Totenschädel auf Seite 1 könnte man sich bei Graham Ingels und dessen grafischen Verzierungen abgeschaut haben. Auf Seite 2 müffelt eine Leiche im Sarg, und der Teufel tritt knallrot und mit Vampirzähnen auf. Seite 3 offeriert lustige Dialoge (und Walters fatales Versäumnis, Joan die Identität des Leichnams zu offenbaren). Auf Seite 4 erscheint ein grauslicher Zombie, und der Teufel lehnt derweil leger an der Haustüre. Seite 5 präsentiert uns den Abstieg in eine psychedelische Höhlenwelt. Auf Seite 7 lugt des Teufels Schwänzchen neckisch aus seinem Fellhöschen. Und am Schluss kippen alle aus den Latschen, die Füße voraus im Bild.
Ich weiß nicht, wie der Superior-Verlag es geschafft hat, so entsetzlich schlecht zu drucken. Ich bitte um Nachsicht für die Qualität, aber diese Hefte haben nie besser ausgesehen. Die waren druckfrisch schon ramponiert!
Was das nun soll?! Seiten füllen! Ich find’s skurril.
Die Ehe an sich scheint hier der titelspendende „Lebende Leichnam“ zu sein. Schon im ersten Bild verzehrt sich die Frau im Schlafe haareraufend nach ihrem verflossenen (und verstorbenen) Dean. Auffällig ist das generelle kommunikative Versagen zwischen Mann und Frau. Der Teufel ist den Protagonisten vertrauter als der eigene Partner. Jedes Grundvertrauen ineinander ist dahin, und am Ende unterstellt man sich die schlimmsten Absichten. Bis dass der Tod sie scheidet…