The Visitor!

(aus “Black Cat Mystery” Nr. 42, im Februar 1953 von Harvey Comics veröffentlicht)

Professor Raymond will die Grenze zur vierten Dimension durchbrechen – und Kontakt mit den dortigen Wesen aufnehmen.
Das kann er haben!

Mad Science und Horror lagen nie dichter übereinander als in diesen bedrückenden sechs Seiten:

Visitor1 Visitor2 Visitor3 Visitor4 Visitor5 Visitor6Eureka! Ich hab’s gefunden!
„The Visitor!“ ist das fehlende Glied zwischen schwarzer Magie und moderner Wissenschaft. Auf Seite 2 unten steht es ganz deutlich: Teufelsbeschwörungen sind DASSELBE wie Formeln zur Überwindung der Raum-Zeit-Barriere!
Professor Raymond entdeckt dies,  weil er in seiner Freizeit zufällig gerne in alten Hexenbüchern schmökert. Allerdings unterliegt er einem folgenschweren Irrtum. Er hält die Kreaturen der vierten Dimension nicht für Dämonen, sondern für harmlose, wenn auch grotesk aussehende Aliens, die unaufhörlich grünen Schleim aus dem Schnabel absondern (ab Seite 3 unten).
Professor Raymond schwitzt zuviel, hätte vielleicht besser an der Entwicklung eines Deos gewerkelt. Aber nein, unter der Entdeckung der vierten Dimension tun es diese Eierköpfe ja nicht. Das haben sie dann davon.

Auch wenn ich mich gerade tüchtig mokiere, so ist „The Visitor!“ doch eine verdammt gute Geschichte. Das Artwork (wahrscheinlich Don Perlin mit Abe Simon) ist krude, aber unterhaltsam. Die vielfachen Nahaufnahmen des erschrockenen (und wir erwähnten es bereits, schwitzigen) Gesichts des Professors zeugen von Ratlosigkeit in der grafischen Umsetzung des Skripts, verbreiten jedoch aufdringlichen Trash-Charme.

Hervorragend ist jedoch die insgesamt klaustrophobische Stimmung der Geschichte. Es herrscht immer Nacht, es spielt nur in Räumen – und nur aus Sicht des panischen Professors. Dessen anfänglicher Eifer wandelt sich in Triumph und dann sehr rasch in Verzweiflung.
Die Handlung von „The Visitor!“ (Bring-mir-Opfer-oder-Du-stirbst-selber) ist nichts Neues, aber als die Ansprache an den Leser vom Bericht zurück in tiefste Furcht kippt, kann man nicht anders als des Professors Angst mitzufühlen.
Das trifft den Leser, das ist unheimlich. Schön.