Spoiled

(aus “Haunt Of Fear” Nr. 26, im Juli 1954 von EC Comics veröffentlicht)

Ein begabter Chirurg arbeitet Tag und Nacht – auch daheim in seinem Privatlabor, unter anderem an der Erfindung eines neuen Narkosemittels. Seine junge Frau Janet fühlt sich vernachlässigt und fängt ein Verhältnis an. Ihr Lover Leon kommt sogar ins Haus, während der Gatte im Labor werkelt. Beide werden unvorsichtig, und eines Tages erwischt sie der Ehemann in flagranti. Er verrät sich jedoch nicht, sondern sinnt auf teuflische Rache: Er betäubt die Liebenden mit seiner Supernarkose und führt eine gräßliche Operation durch. Janets Kopf wird auf Leons Körper transplantiert – und umgekehrt. Das Paar kommt zu Bewusstsein und stellt mit Abscheu fest, dass ihnen die Lust aufeinander vergangen ist.

Typische Geschichte aus der Spätphase des EC-Horrors, nicht mehr von Feldstein, sondern Carl Wessler geschrieben. Dennoch mehr als solide. Fast eine Meditation über körperliches Begehren. Die höchst atmosphärische Erzählung führt geradlining zum sadistischen Finale. Das überrascht mit zwei Besonderheiten.

Erstens überleben die Übeltäter (gut, es war auch nur ein Ehebruch OHNE die sich gewöhnlich obligatorisch anschließende Mordplanung).

Zweitens – wo ist der Chirurg hin? Als die Liebenden erwachen und ihr Entsetzen artikulieren, scheint er sich vornehm vom Geschehen entfernt zu haben.

„Spoiled“ offenbart zugleich sehr schön die Crux mit Zeichner Jack Kamen. Der physischen Attacke (s. Beispielbild anbei) wohnt etwas unbeholfen Komisches bei. Die rudernden Arme, die synchron aufgerissenen Augen und die übertriebenen „speed lines“ (die Bewegungslinien) verfehlen jeden Effekt. Das ist Slapstick, nicht Horror.