Dunkelheit (Darkness)

(aus „das monster von Frankenstein“ Nr. 3, märz 1974, Williams-Verlag)

Im hinteren Heftteil enthält dieser Comic den Nachdruck von Jim Mooneys „Darkness“ aus STRANGE TALES Nr. 11 vom Oktober 1952, Atlas Comics.

Zum Vergleich liegt mir die Marvel-Masterworks-Fassung vor. Auffällig auf den ersten Blick: Die Kolorierung ist eine komplett andere!

Die „deutschen“ Farben sind gedeckt und schlammig, vermitteln einen stimmigen klaustrophobischen Eindruck.

Marvels Hochglanzproduktion von 2009 hingegen mixt wüst kontrastierende Farbflächen – da knallt Grün auf Lila, Blau auf Gelb, die Flammen sind pink, und das Meer im Schlussbild ist grün. Seltsam, seltsam…

Aber kommen wir zur Geschichte:

Ein entsprungener Häftling versteckt sich auf einem Frachtschiff. Dieses läuft jedoch auf eine Mine und sinkt. Weshalb im offenen Meer eine vergessene Mine treibt? Egal! Das Schiff muss sinken, damit unser Häftling stranden kann.Er erwacht aus Bewusstlosigkeit und findet sich in völliger Dunkelheit wieder.

Er findet Holzstücke und Fische vor, und wähnt sich auf einer nächtlichen Insel. Guter Dinge macht er ein Feuer an, um Fische zu grillen, da wirft ihn ein Erdbeben von den Füßen. Die Sache kommt ihm langsam unheimlich vor. Er stellt einige Bretter als Unterschutz auf, da spült ihn eine Flut hinfort!

Wieder auf den Beinen, wundert er sich, dass es nicht hell werden will. Der Mann kauert sich hin, starrt auf seine Taschenuhr und beschließt, einfach mit Geduld abzuwarten. Irgendwann wird der Tag schon anbrechen. Oder nicht?

Diese Geschichte ist noch nirgendwo im Netz zu finden, deshalb eine Vollscan-Premiere auf FIFTIES HORROR!

Twist und Tusch! Jonah lässt grüßen, und haben Sie’s bemerkt? Wäre die Hauptfigur kein Verbrecher, hätte man diese Story auch als Bibelgeschichte vermarkten können. Ist gar kein Gruselcomic!

Aber dennoch auf fünf Seiten schön knackig konstruiert. Ich wollte einfach noch ein Fundstück aus den paar deutschen Heften zeigen, die ich beim Aufräumen im Comicschrank gefunden habe. Die deutsche Übersetzung ist übrigens höchst gelungen, nur das Handlettering wirkt stellenweise wacklig (aber schon deutlich besser als in „Der Mann der auf Wasser ging!“). Tja, die Amerikaner haben für sowas jahrelang geschulte Profis.

Zum Vergleich (auch der Farben wegen!) hänge ich hier den Scan der letzten Seite aus der Marvel-Masterworks-Fassung an… enjoy!