(aus “Adventures Into The Unknown” Nr. 18, im April 1951 von American Comics Group veröffentlicht)
Hatten wir schon eine waschechte Séance-Geschichte hier auf FIFTIES HORROR?
Gibt es jedenfalls eine ganze Menge, auch von jedem Verlag. Ich finde die meistens uninteressant, aber die gleich folgende gefällt mir gut und bietet einiges an Schauwert. Séancen, also Geisterbeschwörungen durch ein Medium, scheinen in den 50er Jahren einigermaßen in Mode gewesen zu sein. Offenbar gab es auch den berufsmäßigen Skeptiker, der die Tricks der Geisterseher auffliegen ließ. Dafür hat das Englische die drolligen Begriffe „Spook-Buster“ oder auch „Ghost-Breaker“ parat. Zu Popularität verhalf diesem Berufsstand der Film „Ghostbusters“ von 1984.
Der „Spuk-Enthüller“ geht jedoch davon aus, dass nichts Übernatürliches existiert. Wie auch der international angesehene Investigativgeisterjäger Otis Findley in unserer Geschichte. Er eilt von Betrugsrazzia zu Betrugsrazzia, bis er von einem amerikanischen Landsmann nach Athen bestellt wird. Dort verprasst eine Touristin all ihre Devisen an das Medium Deidameia, die angeblich den Zentauren Cheiron befehligt, um in der Welt der Toten Kontakt zu Verstorbenen herzustellen. Findley wohnt einer Séance bei – und stürzt sich mitten ins Geschehen:
Das ist jede Menge Action für eine Geisterbeschwörung, hat sich die Auslage doch glatt gelohnt. Obwohl diese Geschichte vom eher betulichen Verlag ACG kommt, wartet sie mit radikalem Ende auf: Der arrogante Geisterspäher kommt unter die Hufe!
Aktuellen Zeitbezug weist der Geist auf Seite 5 auf. Soldat Harry erscheint im aktuellen Look der US-Kampftruppen und ist wahrscheinlich im Korea-Krieg (1950-53) gefallen.
Und wieder mal haben Horrorcomic-Autoren clever Fragmente aus der griechischen Mythologie aufbereitet. Meinen Recherchen nach zog der Zentaure Cheiron den Helden Achilles auf (den mit der Ferse). Der wiederum soll (manchen Quellen zufolge) was mit Deidameia gehabt haben – aber das ging dann den Schreibern bei ACG wohl zu weit…