Kill, My Minions of Death!

(aus „Baffling Mysteries“ Nr. 17, im September 1953 von Ace Comics veröffentlicht)

Eine Serie seltsamer Morde hält ein idyllisches Städtchen in Atem: Den Opfern hat man die Hände abgeschnitten. Wo diese hin sind, erfahren wir schon auf Seite 2, denn der irre Wissenschaftler Ivan Buloff experimentiert damit!

„Kill, My Minions of Death!“ ist haarsträubender Comic-Unfug vom Allerfeinsten. Schon die Prämisse (fliegende, mental gesteuerte Killerhände) lässt einen bei der Lektüre breit grinsen. Vergoldet wird der Spaß durch wunderschöne Zeichnungen und grelle Kolorierung. Das operettenhafte Setting (was soll das sein, ein Jahrhundertwende-Österreich?) und der lachhafte Erpressungs-Plot machen diese Geschichte zu einem Juwel des Precode-Horrors!

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Ein echter Zwerchfellkiller ist auch die Erklärung auf Seite 6: Durch Injizierung eines Serums sind abgetrennte Hände mit den Sehnerven plus dem Willenszentrum in Buloffs Hirn verbunden. Na klar. Die Redakteure bei ACE konnten ja auch bei ihren Lesern ferngesteurte Lachanfälle provozieren!

Als ich diese Geschichte das erste Mal sah, bin ich rückwärts vom Stuhl gefallen: Dieser bonbonbunte, herrlich plakative Splash kam mir vor wie reinste Pop-Art! Es geht mir auch heute noch so, denn die surrealen, fliegenden Hände (vor allem auf Seite 5, überschrieben mit dem Kommando „Kill, hands, kill!“) wirken  in keinster Weise, als stammten sie aus dem Jahr 1953. Zeichner Lou Cameron scheint mir seiner Zeit voraus und ein unbesungener Pionier zu sein. In den Jahren 1953-54 schuf er bei ACE eine Handvoll irrwitzig illustrierter Horrorstorys.

Ich poste diese Geschichte, weil sie die einzige relevante ist, die im frisch erschienenen Sammelband mit Cameron-Comics fehlt!
Was? Es gibt einen frisch erschienenen Sammelband mit Cameron-Comics?!
O ja, liebe Gruselfreunde, und der Schreiber dieser Zeilen hatte die Ehre, die Geschichten dafür auszuwählen und ein Vorwort schreiben zu dürfen.

Lou-Cameron-COVER

Das hübsche Werk lag fast zwei Jahre bei YoeBooks in der Produktions-Pipeline, ist jetzt aber über die üblichen Kanäle erhältlich. LOU CAMERON’S UNSLEEPING DEAD ist der jüngste Band in der Reihe „Chilling Archives of Horror Comics“, in der schon die Künstler Bob Powell, Howard Nostrand, Don Heck, Jay Disbrow, Dick Briefer und Jack Cole präsentiert wurden.

Ich bin sehr stolz, denn der Band enthält alle grafischen Kracher von Lou Cameron, dem vergessenen Frühmeister des psychedelischen Comics. Bis auf „Kill, My Minions of Death!“, das ich hiermit nachtrage.
(Ich habe die Geschichte angefordert, aber sie ist schon zweimal in anderen Yoe-Publikationen erschienen: gleich in der zweiten Ausgabe des Anthologie-Heftes HAUNTED HORROR sowie im Hardcover-Sammelband der ersten drei Ausgaben von HAUNTED HORROR. YoeBooks – die tun was.)


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