(aus “Uncanny Tales” Nr. 2, im August 1952 von Atlas Comics veröffentlicht)
Der neureiche Edwin Briggs, als Kind seiner Herkunft wegen gehänselt, möchte in die High Society aufgenommen werden. Als ihm überraschenderweise die hochnäsige Barbara van Dess Avancen macht, willigt Briggs in die Heirat ein. Zu spät erkennt er, dass die alteingesessene Familie nur auf sein Geld aus ist. Denn sie haben einige Leichen im Keller… Nein, nicht Leichen, aber…
Lesen Sie selbst:
„Skeleton in the Closet“ ist gekonnt und straff geskriptet, packt fast zuviel in seine mageren fünf Seiten. Dennoch läuft die Chose erstaunlich rund und zielstrebig auf die Schlussfrage hin: „Was ist mit Barbara?“. Gott sei Dank, sie ist normal. Ist sie? Think twice, darling.
Völlig wahnsinnig, was sich hier auf den letzten zwei Seiten entwickelt: Erst trifft Briggs nur auf Freaks, dann auf eine Art Superschurken (das Molekularwesen EXEL, frisch aus seiner Tabelle ausgebrochen), am Ende sogar auf den Tod persönlich. Wenn ich denn mal die Knochenfrau so interpretiere…
Feiner Dreh ist die Erzählung aus der Ich-Perspektive. Noch besser Manny Stallmans effektives Artwork, das auf Seiten 2 und 3 mit viel Text ringen muss, am besten aber ist der Eröffnungs-Gag mit dem SCHECK, den der Erzähler auf den Leser („You“) ausstellt. 50.000 Dollar demjenigen, der Briggs aus seiner Horrorwelt entführen kann.
Das ist eine Atlas/Marvel-Weiterentwicklung der Gimmicks, dass Leser Geld erhalten, wenn sie Geschichten einsenden – bzw. dass der Verlag das Manuskript direkt aus den Händen des Erzählers gezogen habe. Sehr schön. Totaler Unfug. Aber sehr schön.
Horrorhistorische Randnotiz:
Zwei Jahre später variierte Jack Kirby in seinem Heft BLACK MAGIC Nr. 30 den Plot.
Hier ist es eine junge Frau, Francie, die in eine seltsame Familie einzuheiraten gedenkt.
Die Geschwister ihres Bräutigams sind Sonderlinge, die nur bestimmte Aufgaben erledigen. Francie forscht nach und bricht des nachts in den Keller ein, wo sie auf den Ober-Freak trifft.
Onkel Hugo ist ein riesenhafter Kopf, der über seine Organe wacht. Die Organe sind der Bräutigam und seine Brut, die personifiziert als Herz, Muskeln und Bauch ein Menschenleben führen.
Anrückende Polizisten reagieren panisch und mähen die Versammlung nieder. Als das Herz (der Bräutigam!) getroffen niedersinkt, verstirbt die komplette Bagage.
(Diese Geschichte ist online nicht verfügbar, weil kurioserweise fünf Hefte der Serie BLACK MAGIC noch aktives Copyright besitzen… Der Blog „The Horrors Of It All“ hat sie mal gezeigt, aber entfernen müssen.)
Sehr schöne Geschichte, am besten finde ich die Beine, die überraschend unter dem Hemd auftauchen. Wobei die Geschichte wohl besser funktioniert hätte, wenn man Exel und den Tod himself rausgelassen und sich mehr auf körperliche Deformationen konzentriert hätte.
Was vielleicht noch interessant ist: Der Black Magic-Comic aus Nr. 30 wurde augenscheinlich vom berüchtigten Charles Band
als „Head of the Family“ verfilmt: http://www.imdb.com/title/tt0116503/
Selbst habe ich den Film nicht gesehen, glaube allerdings, dass Full Moon Pictures (oder warens damals noch Empire Pictures?) mit Charles Bands Händchen für grotesk-hirnrissige Freakshows dem Ausgangsmaterial absolut gerecht geworden sind.
FIFTIES HORROR sagt dazu: Mich erinnern die aus dem Bauch tretenden Beine an die Mutanten-Freaks aus dem Film „Total Recall“.
Ja, diese alten Comics waren der Urknall der Popkultur…
Awesomely creepy!!!!
Unser Leser Jb Lee hat ein literarisches Vorbild für die Exel-Entität ausgemacht:
„Exel“, who can rearrange his atoms to pass through solid matter, sounds way too close to A.E. Van Vogt’s monster „Ixtl“ from the story „Discord in Scarlet“ (later made a part of the novel VOYAGE OF THE ‚SPACE BEAGLE‘), who has that same useful ability.
Mehr über „Vogage of the ‚Space Beagle'“ unter diesem Link: https://en.wikipedia.org/wiki/The_Voyage_of_the_Space_Beagle