Heartline

(aus “Chamber Of Chills” Nr. 23, im Mai 1954 von Harvey veröffentlicht)

Ein brillanter Chirurg verliert seine Verlobte durch einen Herzinfarkt. Er stiehlt ihre Leiche, raubt einem frisch Verstorbenen das Herz und transplantiert es seiner toten Geliebten. Die erwacht und taumelt jedoch nicht verliebt in die Arme des Chirurgen, sondern…

Soviel Cliffhanger muss sein, denn die folgende Lektüre ist rasant und originell wie selten. Gut, es handelt sich um eine „Frankenstein“-Variante, aber alle verrückte Wissenschaft beginnt mit Mary Shellys Roman von 1818. Hau rein, Doktor!

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Diese Zusammenarbeit der Zeichner Giunta und Stallman ist eine außergewöhnliche Geschichte.
Wo fange ich an?
Der Splash (die erste Seite) ist höchst unkonventionell für seine Zeit. Nahezu wortlos beschwört er schon alles, was die Geschichte bieten wird. Pervertierte Wissenschaft am Rande des Wahnsinns. Seite 2 schildert den pathetischsten Schwur am Grabe, der mir je in einem 50er Jahre Comic unterkam (s. unten nochmal, weil’s so „drüber“ ist).

Seite 3 wartet mit tollen Grabraub-Szenen auf, und das Schlussbild zeigt in Großaufnahme das Gesicht des irre gewordenen Arztes: seine Augen leuchten grün und sind rot geädert, zäher Schweiß perlt ihm über die Wangen – und im Mundwinkel schäumt eine gelbliche Masse. Herrlich!

Grausam den Bach runter geht die Logik allerdings auch in dieser Geschichte.
Eine tote Frau auszugraben und dann drei Monate herumliegen zu lassen (denn solange braucht der Doktor, um das Zweitherz flott zu machen!) OHNE dass die schöne Leiche Anzeichen von Verwesung entwickelt, das sprengt mal wieder jeden Glaubwürdigkeitsrahmen.

 

Ein Gedanke zu „Heartline

  1. Jasper Bark

    I’ve wanted to read this story ever since I saw the splash page in a book of essays on horror comics. It did not disappoint after the long wait. Fabulous art and not a bad twist in the ending. Thanks for posting this Tillman.

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