Die Pre-Code-Horrorcomics der frühen 50er Jahre wurden gezeichnet von Künstlern, deren Ausbildung im „Golden Age“ der Comics erfolgte.
Generell sind damit die 40er Jahre gemeint, die Blütezeit der ersten Superhelden. Das Golden Age bringt aber auch die Comicgenres der Romanze und der Dschungel-Comics hervor. Diese Heftreihen dienen allein dem Zwecke, aparte Frauen im Bikini darstellen zu können.
Diese Hefte waren Pin-Ups für Pubertierende.
Die dargestellten Amazonen trugen klangvolle Phantasienamen wie „Nyoka – Jungle Girl“, „Rulah – Jungle Goddess“ oder „Sheena – Queen of the Jungle“.
Viele Zeichner waren sehr geübt darin, weibliche Physiognomien so kokett wie möglich in Szene zu setzen. Selbst der holzschnittartige Stil von EC-Redakteur Al Feldstein arbeitet höchst gekonnt vor allem Brüste hervor.
Die Zeichner untereinander sprachen von „headlights“, wenn sie den Torso einer Frau modellierten. So wie die Scheinwerfer die Frontpartie eines Automobils dominieren, so fühlt sich der Blick des Betrachters angezogen von den Atombusen der Damen.
Kein Wunder also, dass sich der Pin-Up-Stil der späten 40er Jahre auch in manchen Gruselcomics niederschlägt. Zum Charme des konstruierten Horrors gesellt sich oft ein nostalgisches Flair von Verruchtheit.
Denn alle Comicleser sind große Jungs, und alle großen Jungs waren mal kleine Jungs, die fasziniert waren von Frauen in Unterwäsche.
Es gibt sogar ein eigenes Subgenre der Comickultur, das sich mit dem Pin-Up-Stil des Golden Age befasst: „Good Girl Art“.
Tipp am Rande:
Nahezu alles, was der Fox-Verlag im Jahre 1948 veröffentlicht, ist pure „good girl art“.
Wer’s nicht glaubt, spähe mal ins Digital Comic Museum, schwerpunktmäßig auf die Serien ALL TOP COMICS, DAGAR DESERT HAWK, JO-JO CONGO KING, BLUE BEETLE, PHANTOM LADY, sowie das „trio exotique“ ZAGO JUNGLE PRINCE, ZEGRA JUNGLE EMPRESS und RULAH JUNGLE GODDESS.
Nackte Frauenbeine, Frauen in Röcken, Frauen in Unterwäsche, Frauen in Fesseln, Frauen in hochhackigen Schuhen – der reine Fetischismus!